Einlagen·Kompressionsstrümpfe·Lymph- und Lipödem

Den ganzen Menschen sehen

Orthopädische Einlagen bei Lymph- und Lipödem

Von Bauerfeind Life Magazin am 22.06.2023

Kurz & knapp Bei der Kompressionsversorgung von Lymph- oder Lipödemen hat Annemarie Müller von der Orthopädie-Schuhtechnik Marco Tasch immer auch die Füße ihrer Patientinnen und Patienten im Blick. Etwa jedem dritten empfiehlt die Leiterin der Erfurter Filiale nach gründlicher Untersuchung eine Versorgung mit orthopädischen Einlagen. Die Gründe:

  • Patientinnen und Patienten mit Lip- und Lymphödem haben häufig Beschwerden mit dem Bewegungsapparat, da die geänderte Körperstatik zu falschem Abrollen führt und das Gangbild beeinflusst.
  • Es kann zu Fehlstellungen von Beinachse und Becken sowie zu verkürzter Lendenwirbel- und Hüftmuskulatur, Senk-, Spreiz-, Knick-, Hohl- und Plattfüßen kommen.
  • Orthopädische Einlagen können diese Beschwerden reduzieren, indem sie die Körperstatik positiv beeinflussen, das Abrollverhalten verbessern und das Gewicht gleichmäßig auf die Füße verteilen.

Patientinnen und Patienten mit einem Lymph- oder Lipödem sind häufig auch von Fußbeschwerden betroffen. Das beobachten die Fachkräfte der Orthopädie-Schuhtechnik Tasch in Erfurt, die von Haus aus einen Blick dafür haben.

Fast täglich kommen Patientinnen mit Lymph- oder Lipödemen in die Erfurter Filiale der Orthopädie-Schuhtechnik Marco Tasch, um eine Kompressionsversorgung anfertigen zu lassen. Darauf hat sich das Fachgeschäft neben den üblichen Leistungen einer Orthopädieschuhtechnik spezialisiert. Viele von ihnen verlassen das Fachgeschäft mit einer Empfehlung an den Arzt für orthopädische Einlagen – oder umgekehrt: Einlagenpatienten erhalten den Hinweis, beim Arzt ihre Ödemproblematik anzusprechen. Hinter den Empfehlungen steht Filialleiterin Annemarie Müller, die während einer Versorgung „den Menschen ganzheitlich betrachtet“, wie sie erläutert. Denn die erfahrene Orthopädie-Schuhtechnikerin hat im Laufe ihrer Berufspraxis festgestellt, dass etwa jede dritte Patientin – meist sind es Frauen – mit Lymph- und Lipödemen weitergehende Beschwerden am Bewegungsapparat hat. Der Grund: Die veränderte Körperstatik aufgrund der Ödeme kann zu falschem Abrollen der Füße führen und so das Gangbild beeinflussen. Häufige Folgen sind außerdem Fehlstellungen von Beinachse und Becken, Senk-, Spreiz-, Knick-, Hohl- oder Plattfüße sowie eine verkürzte Lendenwirbel- und Hüftmuskulatur. In diesen Fällen können orthopädische Einlagen hilfreich sein und Beschwerden lindern. Sie unterstützen die Fußmuskulatur, beeinflussen die Körperstatik positiv, verbessern das Abrollverhalten und verteilen das Gewicht gleichmäßiger auf den Fuß. 

Annemarie Müller, Filialleiterin bei Orthopädie-Schuhtechnik Marco Tasch, Erfurt.

„Für die richtige Produktauswahl und eine gute, passgenaue Versorgung benötigen wir viele Informationen vom Patienten“, erklärt Annemarie Müller, „und entsprechend viel Zeit nehmen wir uns.“ Der Vorteil ist, dass sowohl beim Fußscan für die Einlagenversorgung als auch bei der Umfangvermessung für die Kompression die Beine und Füße entkleidet sind. So kann sich Annemarie Müller ein gutes Bild über den Hautzustand, eine Ödemneigung oder Fußfehlstellungen machen. „Beim Messen erfrage ich dann zum Beispiel das genaue Schmerzbild“, sagt die Filialleiterin. „Aus den Gesprächen und Erzählungen kann ich oft schon schließen, ob es auch Probleme mit den Füßen gibt.“ Ausgestreckt auf der Liege, kann sie außerdem die Fußsohlen ihrer Patientinnen und Patienten sehen und durch Palpation Veränderungen unter der Haut ertasten. Annemarie Müller führt immer mit der Hand einen Drucktest am Bein aus. Bleibt eine Delle, könnte es sich um ein Lymphödem handeln. Die richtige Diagnose stellt der Arzt. Den Hinweis darauf zu einem frühen Zeitpunkt zu bekommen, ist wichtig, denn gerade zu Beginn sind Lymphödeme noch nicht gut sichtbar. Eine frühe Therapie kann das Fortschreiten des Krankheitsbildes verlangsamen und den Patienten einen unnötigen Leidensweg ersparen. 

Fersensporn durch Fehlbelastung

Eine Kombination aus zwei Diagnosen betrifft auch Lisa Rehe, die an diesem Vormittag in das denkmalgeschützte Gebäude in der Erfurter Innenstadt gekommen ist, um ihre orthopädischen Einlagen anzuprobieren. Seit 2016 trägt die heute 33-Jährige Kompressionsstrümpfe. „Bei Lisa liegen zwar Lymph- und Lipödeme vor, ich ertaste aber ein stärkeres Lipödem. Außerdem hat sie schlanke Füße“, erklärt Annemarie Müller. Der Flachstrickstrumpf VenoTrain curaflow der Kompressionsklasse 2 unterstützt die gebürtige Erfurterin über den Tag hinweg. Weil sie sich viel bewegt, schätzt sie sein atmungsaktives Material mit hohem Mikrofaseranteil. „Und er lindert die Schmerzen“, bestätigt sie beim routinierten Anlegen der Strümpfe. Dafür hat sie wie immer ihre eigenen Handschuhe mitgebracht – eine große Hilfe, die Annemarie Müller allen Kundinnen ans Herz legt. 

Im vergangenen Sommer bekam Lisa Rehe plötzlich Schmerzen in den Füßen. Die ärztliche Diagnose: beidseitiger Fersensporn, höchstwahrscheinlich eine Folge der stärkeren Belastung auf die Plantarfaszie. Ihre Ferse steht nicht optimal, außerdem hat sie Knick- und Spreizfüße, wie Annemarie Müller nach einem Fußscan sowie ausführlicher Tastuntersuchung feststellte. 

Anhand des Fußscans erkennt Annemarie Müller Fußfehlstellungen, die sie bei der Auswahl und Fertigung der Einlagen berücksichtigt. 

Vermessen nach der Lymphdrainage 

Nicht alle Patientinnen, die in dem Fachgeschäft versorgt werden, sind so mobil wie die junge Frau. Deshalb vermisst Annemarie Müller für eine Kompressionsversorgung, wenn es nötig ist, auch zu Hause oder in der Physiotherapie. Letzteres, weil das Vermessen nach einer Lymphdrainage oder einer Komplett-Entstauung am besten für die Patienten ist. Denn der Strumpf soll am Bein arbeiten. Ist das Bein bei der Messung nicht komplett entstaut, besteht die Gefahr, dass der Strumpf zu groß gefertigt wird und dann rutscht. Bei den Hausbesuchen ist es von Vorteil, dass die Fachfrau prüfen kann, wie die Betroffenen mit ihrer Versorgung zurechtkommen: „Daheim ziehen die Patienten ihre Strümpfe an, wenn sie auf dem Sofa sitzen“, hat die Orthopädie-Schuhtechnikerin festgestellt. „Das ist natürlich viel tiefer als der Stuhl in der Praxis. Da muss man sich nicht wundern, warum es zu Hause oft nicht so gut klappt.“ Vor Ort kann sie den korrekten Sitz korrigieren, so dass die Strümpfe keine Falten werfen und zum Beispiel die Fersennaht richtig sitzt. „Wenn möglich, bitte ich die Partner der Patienten beim Anziehen dazu und zeige ihnen, wie sie helfen können. Denn nur ein perfekt sitzender Strumpf wird auch regelmäßig getragen, und darauf kommt es schließlich an.“ Dementsprechend häufig ist Annemarie Müller im Firmenwagen unterwegs, was ihre Kunden offenkundig wertschätzen: „Manche halten sogar schon ein extra Kniekissen für mich bereit“, lacht sie. 

Informationen zum Mitnehmen

Die Personengruppe, die in der Orthopädie-Schuhtechnik Tasch aufgrund von Lymph- und Lipödemen versorgt wird, befindet sich gerade im Wandel, beobachtet Annemarie Müller. Erstens sieht sie eine höhere Anzahl an Männern im Geschäft, die in der Folge von Strahlenbehandlungen Ödeme bekommen. Außerdem sei das Thema Lipödem in den sozialen Medien, zum Beispiel auf Instagram, immer präsenter. „Wir betreuen deshalb mehr und mehr jüngere Patientinnen.“ Diese lassen sich zunehmend operieren und kommen anschließend zur Kompressions-, aber auch Einlagenversorgung. Die Erfahrung zeigt: Haben sie diese einmal ausprobiert, fühlen sie sich wohl damit, tragen sie regelmäßig und wünschen eine Folgeversorgung. Umso wichtiger, die Füße bei jeder Untersuchung in den Fokus zu nehmen, wie sie es bei Tasch schon lange tun.

Annemarie Müller hat Lisa Rehe die orthopädische Einlage ErgoPad redux heel empfohlen, die speziell für Fersenschmerz oder -sporn entwickelt wurde.

Lisa Rehe hat sich zwischenzeitlich verabschiedet – bis in zwei Wochen zur Nachkontrolle. So steht es auch in ihrem persönlichen Servicepass, den alle Kunden am Tresen ausgehändigt bekommen. Er enthält neben Kontaktdaten und Öffnungszeiten die Kontrolltermine sowie Gebrauchshinweise und eine Pflegeanleitung für das Produkt. „Wir geben unseren Kunden gerne etwas mit, was sie zu Hause in Ruhe nachlesen können“, sagt die 33-jährige Filialleiterin. Denn gerade bei einem ausführlichen Ersttermin mit Untersuchung und Vermessung erhalten sie viele neue Informationen, die sie verarbeiten müssen und sind möglicherweise noch verunsichert oder aufgeregt. Dagegen hat das fünfköpfige Team in der thüringischen Landeshauptstadt übrigens ein probates Mittel: „Hier wird sehr viel gelacht!“ Das ist bekanntlich gesund und wirkt stressmindernd. Eine hilfreiche Strategie für beide Seiten, denn die Fachkräfte im Laden und in der Werkstatt sind bestens ausgelastet, obwohl das Unternehmen kaum Werbung macht und auf Qualität statt Masse setzt. „Vieles läuft über Mundpropaganda, weil die Patienten merken, wir machen hier keine Verkaufsveranstaltung, sondern betrachten sie ganzheitlich, obwohl wir auf Orthopädieschuhtechnik spezialisiert sind“, sagt Annemarie Müller und fügt hinzu: „Man muss seine Arbeit gut und gerne machen, dann geht das fast von allein.“

Orthopädische Einlagen: für jeden Fuß die passende

ErgoPad redux heel

Geeignet bei Fersenschmerz oder Fersensporn. Sie entlastet den druckempfindlichen Fersenbereich beim Auftreten und sorgt für schnelle und nachhaltige Schmerzlinderung. Gleichzeitig wird der entzündete, schmerzende Sehnenansatz an der Fußunterseite durch eine Fächerung im Einlagenkern entspannt. Die orthopädische Einlage polstert die schmerzende Ferse weich und entlastet die Plantarfaszie. Sie führt und unterstützt den Fuß beim Auftreten.

ErgoPad weightflex

Sie unterstützt das Fußgewölbe in Quer- und Längsrichtung sowie die Abrollbewegung bei Knick-, Senk- oder Spreizfüßen. Der eigens entwickelte Kern unterstützt mit Hilfe des integrierten „weightflex-X“ die Torsionsfähigkeit der Füße und optimiert die Schrittabwicklung. Erhältlich in den Ausführungen soft, medium, strong und passt in fast jeden Schuh – auch mit Absatz.

Fräseinlagen ErgoPad ID

Maßgefertigte Fräseinlagen eignen sich für die indikationsgerechte und individuelle Fußversorgung. Je nach Einlagenkonfiguration können sie in Bequem-, Freizeit- und Sportschuhen eingesetzt werden. Mit der Systemlösung Bodytronic ID:CAM erfolgt die Modellierung der Unikate. Diese werden auf Basis der digitalen Messdaten mit Hilfe von CAD-Frästechnik eigens für den jeweiligen Fuß gefertigt.

TRIactive

Die Einlage mit belastungsadaptierten Zonen unterstützt das Fußgewölbe bei Senk-, Spreiz- und Knickfüßen und hilft bei belastungsbedingten Schmerzen sowie Folgeerscheinungen. Ihre puzzleartig verzahnten Funktionspolster unterschiedlicher Härten sind auf spezifische Bewegungsmuster abgestimmt. Die Einlage besteht aus einer Dämpfungs-, einer Stütz- und einer Führungszone. Erhältlich in den Ausführungen run, play, walk, golf und heel sowie OA zur Gonarthrose-Versorgung. Geeignet für Lauf-, Hallen- und Ballsport, Walking, Wandern, Golfen sowie Stehbelastung im Alltag.

Bilder: Bauerfeind, Frank Steinhorst

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