Kompressionsstrümpfe·Lymph- und Lipödem

„Patientinnen brauchen einen Arzt, der sie begleitet“

Flachstrickversorgung von Lip-/Lymphödemen

Von Bauerfeind Life Magazin am 18.03.2024

Kurz & Knapp Dr. Julia Middelhoff ist Fachärztin für Viszeralchirurgie, Spezielle Viszeralchirurgie, Phlebologie und Lymphologie in Offenbach.

  • Sie behandelt Lip- und Lymphödeme leitliniengerecht nach der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie mit Entstauung durch Lymphdrainage, Kompression, Bewegung, Hautpflege sowie Ernährung und Selbstmanagement. Einen hohen Stellenwert nimmt darüber hinaus die psychologische Betreuung ihrer Patientinnen ein.
  • Mit den Flachstrickprodukten VenoTrain curaflow hat sie gute Erfahrungen gesammelt und hält Betroffene dazu an, die Kompression konsequent zu tragen. Denn ihr feinmaschiges Zweizuggestrick übt besonders bei Bewegung hohen Arbeitsdruck aus, was den Transport der Lymphe verbessert. Die innenseitige Längsstruktur wiederum formt feine Abflusskanäle. Das unterstützt die therapeutische Wirkung.
  • Alexandra Konietzka arbeitet in einem Sanitätsfachgeschäft in Frankfurt am Main und trägt als Patientin selbst den VenoTrain curaflow: als Strumpfhose mit Reißverschluss sowie als Armversorgung und Handschuhe. Die Versorgung hat die Beweglichkeit der Hobby-Taucherin sehr gefördert und ihre Schmerzen deutlich gelindert.
  • Beide machen Lip- und Lymphödem-Patientinnen Mut: Wenn sie ihre Erkrankung akzeptieren und die Therapie konsequent einhalten, gewinnen sie an Lebensqualität.

Kompressionsversorgung gehört neben manueller Lymphdrainage, Bewegung, Hautpflege und Selbstmanagement zu den fünf Säulen der komplexen physikalischen Entstauungstherapie, der effektivsten Behandlungsmethode von Lip- und Lymphödemen. Wovon die Betroffenen im Therapieverlauf am meisten profitieren, erzählen eine Fachärztin und ihre Patientin.

Wenn es um die Versorgung von Lip- und Lymphödemen geht, sind sich die beiden Frauen einig: „Die Therapie ist nur erfolgreich, wenn sie akzeptiert und konsequent ins Leben integriert wird“, sagen Dr. Julia Middelhoff, Fachärztin für Viszeralchirurgie, Phlebologin und Lymphologin, und ihre Patientin Alexandra Konietzka. Sie arbeitet in einem Sanitätshaus und hat sich auf das Versorgen von Ödempatientinnen spezialisiert. Aus ihrer eigenen Erfahrung und der Berufspraxis weiß Alexandra Konietzka: „Patientinnen brauchen außerdem einen Arzt, der sie begleitet. Sonst funktioniert es nicht.“ Und: Beide haben die Kompressionsversorgung mit VenoTrain cura­flow für sich entdeckt – als Ärztin, Fachangestellte und Patientin. Wie gut, dass sie sich im Rhein-Main-Gebiet gefunden haben. Denn davon profitieren nicht nur Alexandra Konietzka und Dr. Julia Middelhoff, sondern nahezu alle Patientinnen, die in der Offenbacher Emma-Klinik oder im Sanitätshaus Zentner Scherer in der Frankfurter Innenstadt Rat und Hilfe suchen.

Bis zur richtigen Diagnose vergehen fast immer Jahre

Erste Anzeichen eines Lipödems beobachtete Alexandra Konietzka in ihrer Pubertät bei sich, wurde aber zunächst nicht ernst genommen, sondern erhielt von den meisten Ärzten den Rat, abzunehmen. „Dabei war ich Leistungsschwimmerin und bin sehr diszipliniert“, berichtet die ausgebildete Arzthelferin, die lange in einer Orthopädiepraxis arbeitete. Erst das akribische Führen eines Ernährungstagebuchs und der Aufenthalt in einer Fachklinik bestätigten 2007 – einige Jahre später – die Diagnose Lipödem mit Neigung zum Lymphödem. „Eine Fettverteilungsstörung drückt meist auch auf die Lymphbahnen, die beiden Diagnosen treten häufig in Kombination auf“, hat sie mittlerweile gelernt. Es folgte die leitliniengerechte Behandlung mit Entstauung, Lymphdrainage und Flachstrickversorgung. Pflege und Bewegung gehören bei ihr von Haus aus dazu. Mit der nun bekannten Diagnose vertiefte sich die Hessin begeistert in das Thema und startete schließlich 2019 ihre Tätigkeit in dem Fachgeschäft, von dem sie bisher ihre Kompression erhalten hatte. Augenscheinlich auf dem richtigen Weg, blieben jedoch trotz konsequenter Therapie die Schmerzen in den Beinen, die sich im Laufe der Zeit noch steigerten.

„Die Auswirkungen auf die Lebensqualität werden unterschätzt“

Auch Dr. Julia Middelhoff kam auf Umwegen zur Lymphologie. Als Fachärztin für Viszeralchirurgie begegneten ihr in der ambulanten Versorgung regelmäßig Patientinnen mit post-operativen Lymphödemen. Auf Kongressen wiederum informierte sie sich über das Thema Lipödem. „Es gibt sehr viele Patientinnen, die schon bei leichter Berührung oder wenn ich die Ultraschallsonde aufsetze, Schmerzen haben“, erzählt sie. Um diesen Patientinnen besser helfen zu können, spezialisierte sie sich auf die Therapie phlebologischer und lymphologischer Erkrankungen und bildete sich in der Lymphologie nach Curriculum Lymphologic GmbH weiter. Damit bietet sie nun in Offenbach, einem der Standorte der Emma-Klinik, wöchentlich eine Schwerpunktsprechstunde für Patientinnen mit Lip- und Lymphödemen an. „Die Patientinnen, die zu mir kommen, haben einen hohen Leidensdruck und viel Gesprächsbedarf“, berichtet die Expertin. „Sie haben oft eine jahre- oder jahrzehntelange Vorgeschichte. Immerhin sind sie chronisch krank, doch die Auswirkungen auf ihre Lebensqualität werden vielfach unterschätzt.“ Bei der Behandlung des primären und sekundären Lymphödems folgt Dr. Middelhoff konsequent den Leitlinien mit den fünf Säulen der komplexen physikalischen Entstauungstherapie: In der ersten Phase umfasst sie zur Entstauung manuelle Lymphdrainage und einen lymphologischen Kompressionsverband. In der zweiten, lebenslang andauernden Phase wird dies zur Erhaltung durch eine regelmäßig angepasste Kompressionsversorgung mit Flachstrickprodukten, entstauungsfördernder Bewegungstherapie, Anleitung zur Hautpflege und Aufklärung zum Selbstmanagement ergänzt. Ähnlich verhält es sich beim Lipödem, wobei die Entstauung stadien- und befundgerecht nötig sein kann. Doch so wichtig die medizinische Versorgung auch sei, aufs Thema Selbstmanagement legt Dr. Middelhoff ganz besonders großen Wert. Gemeinsam mit ihren Patientinnen überlegt sie immer wieder aufs Neue, wie sie welche körperlichen Aktivitäten in ihren Alltag integrieren können. „Denn sie müssen Spaß machen, sonst funktioniert es nicht“, weiß die Fachärztin, die immer wieder nachfragt, wie die Frauen damit zurechtkommen. Das Gleiche gelte für die Kompressionsversorgung.

„Die Patientinnen, die zu mir kommen, haben einen hohen Leidensdruck und viel Gesprächsbedarf.“

Dr. Julia Middelhoff

Die richtige Kompression verändert alles

In diesem Bereich arbeitet sie eng und vertrauensvoll mit Sanitätsfachgeschäften und Physiotherapeuten zusammen – unter anderem mit Alexandra Konietzka. Sie war als Patientin in ihre Sprechstunde gekommen, denn ihr vorheriger Arzt war in Rente gegangen und sie hatte starke Beschwerden. „Am schlimmsten waren die Beine. Das Gewebe war fest und ich hatte Höllenschmerzen“, berichtet Alexandra Konietzka. Dr. Middelhoff verordnete Lymphdrainagen und Kompression. Im Laufe der Behandlung tauschten sich beide immer wieder intensiv über Möglichkeiten der Bewegung und der Kompressionsversorgung aus.

„2021 habe ich dann den VenoTrain curaflow getestet und ab da ging es rapide voran. Der ist der Wahnsinn“, erzählt die ehemalige Leistungssportlerin begeistert. Sie trägt Armstrümpfe und ­Handschuhe bei Bedarf. Unverzichtbar ist für sie allerdings ihre VenoTrain-curaflow-Strumpfhose, die sie „einfach super“ findet. Es sei die erste Kompressionsversorgung gewesen, die ihr zu sichtbar weichem Gewebe in den Beinen verholfen habe. Außerdem seien die Schmerzen deutlich zurückgegangen. Der Grund: Das feinmaschige Zweizuggestrick aller VenoTrain-curaflow-Produkte übt bei Bewegung einen stabil hohen Arbeitsdruck aus und verbessert durch eine gleichmäßige Gewebekompression den Transport der Lymphe. Die innenseitige Längsstruktur des Gestricks formt feine Abflusskanäle und unterstützt so die therapeutische Wirkung. Zum Beweis für das lockere Gewebe schnürt Alexandra Konietzka ein Maßband um den Oberschenkel, das sich tief eingräbt. Auch sei ihre Beweglichkeit zurückgekehrt, freut sie sich: Schneider- oder Fersensitz? Kein Problem. „Auch nicht, wenn ich mal 20 Minuten vor einer Kundin hocke und Umfänge vermesse. Der VenoTrain curaflow macht das auch alles mit, ohne zu verrutschen. Der geht sogar im Neoprenanzug mit mir tauchen“, schwärmt die bekennende „Wasserratte“.

Die fünf Säulen der physikalischen Entstauungstherapie

Die KPE ist eine Zwei-Phasen-­Therapie:
In Phase I erfolgt eine weitestgehende Entstauung, in Phase II wird der Therapieerfolg erhalten und optimiert. Die Kombination der KPE mit Selbstmanagement und Aufklärung sichert die Langzeit-Therapieerfolge.

Sie ist damit das beste Beispiel, wie sinnvoll eine passende Kompressionsversorgung sein kann, wenn sie konsequent getragen wird. So mache sie speziell neuen Patientinnen Mut, berichtet sie. Denn so manche erscheine recht zerknirscht im Laden. Dann sieht es ­Alexandra Konietzka nicht nur als ihre Aufgabe, die Patientinnen mit ihrem Wissen aufzuklären, sondern sie weiß aus eigener Erfahrung: „Die psychologische Komponente der Erkrankungen ist nicht zu unterschätzen.“ Es gehört für sie einfach dazu, den Patientinnen zuzuhören und sie aufzufangen. „Ich sage ihnen immer, man muss diese chronische Erkrankung akzeptieren, sonst geht es nicht“, erzählt sie resolut. Das Gleiche gelte für die Kompression, eine Dauertherapie. „Sie ist wie eine zweite Haut.“ Wer das begreife, erhalte eine ganze Menge Lebensqualität zurück.

„Die psychologische Mitbetreuung ist ein Riesenthema“

Kein Wunder, dass Alexandra Konietzka zu Dr. Middelhoffs „Bilderbuchpatientinnen“ gehört. Die beiden verfolgen – jede in ihrem Umfeld – denselben Ansatz. „Die Kompression ist eine wichtige Säule in der Leitlinie“, erläutert die Lymphologin. „Wird sie – beim Lymphödem nach dem Entstauen und der Lymphdrainage und beim Lipödem nach der initialen Gewebelockerung – perfekt vermessen und konsequent getragen, führt das zum Erfolg.“ Der Anfang sei schwer, weiß sie. Sie spendet Trost und leistet Aufklärungsarbeit, damit die Betroffenen dranbleiben. „Eine meiner Aufgaben ist es, die Patientinnen zu beruhigen. Ich höre einfach zu und versuche, etwas über die Lebensumstände zu erfahren, um die Therapie daran ausrichten zu können. Dabei ist die psychologische Mitbetreuung ein Riesenthema“, sagt Dr. Middelhoff. Sie verweist daher zusätzlich an zertifizierte Selbsthilfegruppen, denn: „Dort treffen sich Leute mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen, die sich gegenseitig sehr gute Tipps geben und damit auch helfen können.“ Ernährungsberatung sei ein weiteres Thema, denn Lip- und Lymphödeme tauchten häufig in Kombination mit Adipositas auf, die ebenfalls behandlungsbedürftig sei. Manchmal könne hier eine Kur zielführend sein oder ein Ernährungstagebuch, in dem notiert wird, welche Lebensmittel die Schmerzen verstärken.

Dr. Middelhoff betreut ihre Patientinnen unmittelbar nach der Diagnose sehr engmaschig und nutzt die Termine, um immer wieder nachzuhaken, welche Therapieschritte oder Maßnahmen guttun und helfen oder ob man etwas verändern solle. Hinzu komme: „Untersuchungen zeigen, dass Patienten beim ersten Gespräch nur circa 20 Prozent von dem behalten, was besprochen wird“, sagt sie. Deshalb gebe sie ihnen Informationsblätter mit, die sie im Anschluss zu Hause lesen könnten. „Denn nur gut aufgeklärte Patienten haben eine Chance auf einen Behandlungsfortschritt.“ Auch die Praxis­assistentinnen an den Standorten sind alle von ihr geschult und können vor oder nach dem Termin sowie am Telefon Auskunft geben. Man lebe bei dieser Erkrankung sehr vom Austausch und müsse individuell herausfinden, womit jemand zurechtkomme. „Die Kompression müssen meine Patientinnen zu den Terminen immer anhaben“, erzählt die Ärztin, damit sie prüfen könne, ob sie auch wirklich getragen werde. Sie schaut dann, wie geübt die Patientinnen sie an- und ausziehen oder ob die Strümpfe gebraucht aussehen.

Alexandra Konietzka arbeitet in einem Sanitätsfachhaus in Frankfurt am Main und trägt selbst die Versorgung mit VenoTrain curaflow.

Entspannungstechniken statt Schmerzmittel

Gehen die Schmerzen auch nach längerer Tragezeit und Therapietreue nicht weg, müsse man sich fragen, ob es doch noch ein anderes Problem gebe. Dazu könne auch Stress gehören. „Stress verhärtet die Muskulatur, das sieht man sofort am Gewebe“, erklärt Dr. Middelhoff. Sie empfiehlt zur Stressreduktion das Erlernen von Entspannungstechniken, wie beispielsweise autogenes Training oder Achtsamkeitsübungen.

Von der übermäßigen Einnahme von Schmerzmitteln oder Entwässerungstabletten rät sie aufgrund der Nebenwirkungen ab, zu denen sogar eine Zunahme des Ödems gehören kann. Nicht nur in diesem Bereich, sondern insgesamt wünscht sie sich mehr Aufklärungsarbeit in den Hausarztpraxen und ermutigt die Allgemeinmediziner, bei einem Verdacht auf eine Ödemerkrankung zum Facharzt zu überweisen. „Lip- und Lymphödeme sind in der öffentlichen Wahrnehmung noch immer zu wenig präsent, die Stigmatisierung muss aufhören.“

Das selbstbewusste Tragen des VenoTrain curaflow mit seiner modischen Farbvielfalt gehört als erster Schritt dazu – sowohl bei Alexandra Konietzka, die ihren körperlich anstrengenden Vollzeitjob im Sanitätshaus nur mit Kompression ausüben kann, als auch bei Dr. Middelhoff: Sie zeigt lächelnd auf ihre bestrumpften Unterschenkel. Obwohl sie nicht von der Erkrankung betroffen ist, trägt sie häufig Kompressionsstrümpfe in ihrer Sprechstunde, weil sie ihre Patientinnen damit motivieren will: „Der Knackpunkt ist: Man muss akzeptieren, dass die Therapie die Beine nicht schlank macht, aber die Schmerzen stark beeinflussen kann. Mit weniger Schmerzen erhöhen sich der Bewegungsradius und somit auch die Lebensqualität.“ 

Die curaflow-App: praktische Begleiterin durch den Alltag

Coaching für zu Hause: Die App curaflow begleitet Lymphpatientinnen online bei der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE). Von der manuellen Lymphdrainage über Kompression, Hautpflege und Selbstmanagement bis zu einem videobasierten Bewegungsprogramm zur Aktivierung des Lymphflusses werden Betroffene informiert und zu einer ganzheitlichen Therapie motiviert. Jederzeit und an jedem Ort, ganz einfach auf dem Smartphone. Eine Bewegungsmentorin leitet die Nutzerinnen durch die verschiedenen Bereiche, wie das Übungsprogramm oder die Tagebuchfunktion. Die kostenfreie curaflow-App ist für Android und iOS verfügbar: www.bauerfeind.de/curaflow-app

  • Spannende Challenges für mehr Abwechslung
  • Bewährte Entstauungsübungen für jeden Tag
  • Nützliches Expertenwissen und persönliche Tipps
  • Unterstützung des Selbstmanagements

Bilder: Bauerfeind, Rainer Kraus


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