Bandagen·Orthesen·Knieschmerzen·Gonarthrose·Arthrose

„Es besteht generell Aufklärungsbedarf“

Orthesentherapie bei Gonarthrose

Von Bauerfeind Life am 02.10.2025

Kurz & knapp Die meisten Arthrose-Patienten kommen heute früher mit ihren Beschwerden zum Arzt und sind offen für gelenkerhaltende Maßnahmen, beobachtet Dr. Martin Heß. Sie brauchen aber unbedingt Beratung zu Hilfsmitteln, den in der Regel besteht kein Vorwissen. In der individuellen Schmerztherapie verbindet er gute Erfahrungen mit der Bandage GenuTrain A3 und den Orthesen GenuTrain OA und SecuTec OA. Kompression kann bei akuten Beschwerden helfen, mechanische Entlastung bei Achsverschiebungen und länger anhaltenden Schmerzen. Wichtig sei dabei immer, was die Patienten in der Therapie persönlich erreichen wollen. „Das entscheidet für mich über Sinn und Nutzen einer Maßnahme“, sagt der Orthopäde.

Immer öfter stellt Dr. Martin Heß die Diagnose Gonarthrose in seiner Praxis in Saarbrücken-Dudweiler und schätzt, „circa 20 Prozent meiner Patienten kommen mittlerweile wegen Knieschmerzen, die eindeutig einem Knorpelverschleiß zuzuordnen sind“. Ein zunehmend OP-kritisches Klientel mit dem Wunsch nach aktiver Freizeit, das sehr positiv auf moderne Orthetik reagiert.

„Es ist weniger die steigende Lebenserwartung, die Gonarthrose heute zu einem Dauerthema in der niedergelassenen Praxis macht, es ist vielmehr die steigende Erwartung an Lebensqualität“, erklärt Dr. Martin Heß. Die Patienten wollen neben dem Beruf im Urlaub und in der Rente aktiv sein und kommen deshalb früher mit ihren Beschwerden zum Arzt. „Der Grad ihrer Arthrose reicht von leicht bis fortgeschritten und ihre körperlichen Voraussetzungen sind so unterschiedlich wie ihre persönlichen Ziele, worauf man in der Behandlung individuell eingehen muss“, sagt der Orthopäde. Die meisten Patienten, beobachtet er, wollen lieber so lange wie möglich kein künstliches Kniegelenk und unterstützen die gelenkerhaltende konservative Therapie mit all ihren Maßnahmen, was auch die Versorgung mit orthopädischen Hilfsmitteln einschließt.

Was wollen Patienten erreichen?

Neben einer gründlichen körperlichen Untersuchung und der Nutzung von bildgebenden Verfahren, wie Röntgen und MRT, bezieht Dr. Heß in seine Therapieentscheidungen vor allem das persönliche Gespräch ein. Er fragt daher nicht nur nach möglichen Auslösern, Symptomen und dem Verlauf der Erkrankung, sondern versucht gezielt herauszufinden: Was bedeutet für die Menschen, die ihm gegenübersitzen, Lebensqualität? Womit kommen sie als Einschränkung in ihrem Alltag zurecht und was wollen sie in der Therapie erreichen? „Im Prinzip stehen bei den meisten Schmerzfreiheit und Beweglichkeit an erster Stelle. Aber was heißt das konkret im Einzelfall? Geht es darum, die Berufsfähigkeit wiederzuerlangen oder zu erhalten? Freizeit- oder gar Leistungssport zu betreiben? Oder geht es um den Erhalt der Selbstständigkeit, wie Einkaufen gehen können, und soziale Teilhabe am wöchentlichen Vereinstreffen oder an Familienfesten“, fragt der Orthopäde. „Das entscheidet für mich über Sinn und Nutzen einer Maßnahme.“

Dr. med. Martin Heß ist Orthopäde, Unfallarzt und zugelassener Durchgangsarzt mit eigener Praxis in Saarbrücken-Dudweiler. Er und sein Team sind zusätzlich spezialisiert auf Leistungen im Bereich der Chirotherapie, Osteopathie und der Sportmedizin.

Akut Kompression, langfristig Entlastung als Schmerztherapie

Sind operationspflichtige Indikationen ausgeschlossen und klar, Arzt und Patient wollen den konservativen Weg gehen, bestimmt der Schmerz als Erstsymptom, welche Maßnahmen in Betracht kommen. „Bei akuten Schmerzen, gepaart mit einer Arthritis, punktiere ich bei geschwollenem Knie und behandle anti-inflammatorisch mit Medikamenten. Dazu setze ich auf Kompression mit einer Bandage zur Schmerzlinderung“, erläutert Dr. Heß und ergänzt: „Vor allem wenn die Pelotte wie bei der GenuTrain A3 gezielt auf den Hoffa’schen Fettkörper einwirkt, der bei Entzündung besonders schmerzempfindlich ist. Damit habe ich in der Akutversorgung gute Erfahrungen gemacht.“ Daneben schaut der Orthopäde auf die muskuläre Situation und Belastungsmuster, richtet danach die Physiotherapie aus und schaut, ob die Beinachse mit einer Einlage bereits positiv beeinflusst werden kann und das Knie ausreichend entlastet wird. Längerfristig bei anhaltenden Schmerzen in Ruhe und bei Belastung, vor allem beim Anlaufen, verordnet Dr. Heß Orthesen, um das Knie gezielt mechanisch zu entlasten. Zusätzlich setzt er als individuelle Gesundheitsleistung Hyaluronsäure-Injektionen ins Gelenk.

Die GenuTrain A3 unterstützt Patienten mit Arthrosebeschwerden frühzeitig, aktiv zu bleiben. Ihre Pelotte mit Hoffa-Spots und Friktionszonen stimuliert gezielt Areale, die vor allem medial Belastungsschmerzen lindern und zu einem verbesserten Stabilitätsempfinden beitragen können.
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Sport und Beruf als Risikofaktoren

Nach vielen Jahren in unterschiedlichen Funktionen an der Orthopädischen Klinik Saarlouis hat Dr. Heß seine Praxis seit 2002 in Saarbrücken-Dudweiler. Einige seiner Gonarthrose-Patienten kennt der gebürtige Saarländer schon lange, unter anderem aus seiner Zeit als Mannschaftsarzt beim DFB und dem 1. FC Saarbrücken. „Zwar gehört die Prävention zur medizinischen Betreuung im Leistungssport, dennoch ist das Risiko in einem Kontaktsport wie diesem sehr hoch“, weiß der Orthopäde und Unfallarzt. Die Häufigkeit und Schwere des Krankheitsbilds haben jüngst Berufsgenossenschaften und Unfallkassen veranlasst, nach Meniskusschäden auch Gonarthrose bei Profi-Fußballern unter bestimmten Voraussetzungen als Berufskrankheit anzuerkennen. Hintergrund sind andauernde Überlastungen und Knieverletzungen schon in jungen Jahren, die in der Folge eine Arthrose begünstigen können. Neben ehemaligen Leistungssportlern sind aber auch viele ambitionierte Hobbysportler und Arbeiter aus der Schwerindustrie Patienten bei Dr. Heß, da der Bergbau im Saarland bis vor circa 15 Jahren eine große Rolle spielte und harte körperliche Belastungen bei ihnen zu Knorpelschäden geführt haben.

„Wenn Achsverschiebungen vorliegen, brauchen Patienten langfristig eine gezielte Entlastung.“

Dr. Martin Heß

GenuTrain OA unterstützt individuell

„Wenn Achsverschiebungen vorliegen, brauchen Patienten langfristig eine gezielte Entlastung im medialen oder lateralen Kompartiment, um wieder in eine schmerzarme Bewegung zu kommen“, sagt Dr. Heß. Aktive Patienten, die ihren Sport weiter betreiben oder sich viel in Beruf und Freizeit bewegen wollen, tolerieren flexible Softorthesen meist besser und brauchen seiner Einschätzung nach bei gutem Fitnesszustand nicht unbedingt eine Hartrahmenorthese. In der Therapiebegleitung hat er sehr gute Erfahrungen mit der GenuTrain OA gesammelt, „weil die Patienten den entlastenden Effekt selbst einstellen können“. Die meisten würden die Orthese einfach anziehen und gleich super damit zurechtkommen, berichtet er. Was wichtig sei für die Compliance, denn die positiven Effekte auf die Gelenkfunktion und die Mobilität zeigen sich meist erst nach einigen Wochen des regelmäßigen Tragens, sodass eine „aktive Sicherheit im Alltag“ entsteht. Hier muss der Arzt unbedingt informieren bei der Verordnung, denn für viele ist es die erste Erfahrung überhaupt mit einer Orthese. „Zu wenige wissen, dass es Orthesen gibt und welche Möglichkeiten moderne Lösungen bieten. Hier besteht generell Aufklärungsbedarf“, stellt Dr. Heß fest. „Das beginnt mit der Wirkweise, geht über Einstelloptionen und endet mit dem täglichen Umgang, wie: Wann trage ich die Orthese und wann lege ich sie ab?“

Die Softorthese GenuTrain OA entlastet das Kniegelenk medial oder lateral nach dem 3-Punkt-Prinzip und bietet viel Bewegungsfreiheit. Patienten können die Entlastung durch das Boa® Fit System selbstständig anpassen und über den Tag gezielt dosieren. Positive Effekte bei Gonarthrose-Patienten belegt durch Studie vom KIT. Mehr erfahren.

SecuTec OA entlastet und stabilisiert

Bei ausgeprägten Achsfehlstellungen und einem erhöhten Stabilisierungsbedarf sieht der Orthopäde die Grenze für eine flexible Softorthese. „Wenn das Gelenk schon stark geschädigt ist und zusätzlich muskuläre Defizite bestehen, braucht es für die notwendige Entlastung und Achsstabilität eine Hartrahmenorthese“, erklärt er. Vor allem älteren Patienten könne dann eine Orthese wie die SecuTec OA mehr Sicherheit im ­Alltag geben.

Die SecuTec OA entlastet durch eine gelenkschonende Krafteinleitung über den Unterschenkel nach dem Drei-Punkt-Prinzip und stabilisiert zusätzlich nach dem Vier-Punkt-Prinzip. Sie wirkt dadurch auch einer vorderen und hinteren Instabilität entgegen und kann auch Flexion und Extension schützend limitieren.

Die Hartrahmenorthese SecuTec OA entlastet bei ausgeprägten Achsfehlstellungen das Kniegelenk in Valguseinstellung medial und in Varuseinstellung lateral. Durch ihre selbst-adaptive Wadenschelle ist sie angenehm zu tragen.

Bei guter Compliance Alternative zur OP

Darüber hinaus sieht der Facharzt in der SecuTec OA eine Alternative zur Gelenkersatz-OP oder eine Möglichkeit zur zeitlichen Steuerung bis zu einer OP. Denn grundsätzlich sei zwar fast jede Gonarthrose operabel. „Aber vor einem Eingriff zählt auch die Allgemeinkonstitution“, erläutert er. Von der Einnahme von Blutverdünnern bis zu einer Diabeteserkrankung stünden einer OP viele gesundheitliche Faktoren entgegen, sodass Chancen in der Orthetik bestehen – vorausgesetzt es deckt sich mit den persönlichen Zielen der Patienten und sie sind überzeugt von der Maßnahme. „Das Wichtigste ist, dass die Patienten ihre Orthese regelmäßig tragen“, betont Dr. Heß. Deshalb lässt er sie zu Kontrolluntersuchungen mitbringen und anziehen, um zu sehen, wie routiniert sie damit umgehen. „Aktive Mitarbeit ist für den Behandlungserfolg unerlässlich.“

Weitere Informationen zu Produkten von Bauerfeind für die Arthrose-Therapie und weitere Fachbeiträge zu dem Thema finden Sie hier.

Bilder: Udo Schönewald, Bauerfeind AG

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