Kurz & knapp Prof. Allston J. Stubbs setzt in der gelenkerhaltenden Hüfttherapie auf abgestimmte Konzepte, die konservative und operative Maßnahmen individuell verknüpfen – ausgerichtet an den Erwartungen der Patienten. Im Interview erklärt der Hüftexperte, was dafür nötig ist und welche Rolle moderne Hilfsmittel wie Orthesen, interdisziplinäres Teamwork und Digitalisierung dabei spielen können.
Arthrose
„Wir müssen uns langfristig Innovationsziele setzen “
Gelenkerhaltende Hüfttherapie
Von Bauerfeind Life am 30.06.2025
Individuellere Therapien für mehr Lebensqualität von Hüftpatienten fordert Allston J. Stubbs, MD und MBA. Der Professor für orthopädische Chirurgie an der Wake Forest University School of Medicine in Winston-Salem und Mitglied der „Hip Preservation Society“ (ISHA) sieht die Zukunft in kosteneffizienten Lösungen, die sich zuerst an Patientenbedürfnissen orientieren.
Wo sehen Sie in der gelenkerhaltenden Coxarthrose-Therapie aktuell Handlungsbedarf?
Prof. Stubbs: Es geht immer darum, die Erwartungen der Patienten zu erfüllen: mehr Lebensqualität durch weniger Schmerzen und verbesserte Gelenksfunktion. Die Zukunft sehe ich in einer abgestuften Kombination von konservativen und chirurgischen Maßnahmen, die den Patientenbedürfnissen auf kosteneffiziente Weise gerecht werden. Dafür müssen wir uns langfristig Innovationsziele setzen, um unsere Versorgungsplattformen, Techniken und Therapieprodukte zu verbessern.
„Hüftorthesen sind eine wertvolle Option für nicht-operative sowie für operative Behandlungspläne.“
Prof. Allston J. Stubbs, MD, MBA
Wie relevant sind konservative Ansätze und Hilfsmittel wie Hüftorthesen für das Ziel Gelenkerhalt?
Prof. Stubbs: Nicht-operative Maßnahmen sind sehr wichtig. Sie sollten aber von Fall zu Fall in Absprache mit einem Spezialisten empfohlen werden. Für die optimale Umsetzung brauchen wir Teamwork, bei dem Kommunikation, Anwendung und Nachsorge nahtlos erfolgen. Für Kontinuität in der gelenkerhaltenden Therapie sind Hüftorthesen ein wichtiges Hilfsmittel, da sie Propriozeption, Körperhaltung und das Vertrauen in das Gelenk unterstützen sowie das Sturzrisiko minimieren. Daher sind sie eine wertvolle Option sowohl für nicht-operative als auch für operative Behandlungspläne. Je nach Alter, Körperbau, körperlicher Verfassung und physiotherapeutischer Unterstützung kann ihr Part im Behandlungsregime angepasst werden. Mit dem Ergebnis, dass wir so ein risikoarmes Rehabilitationsumfeld schaffen können und eine höhere Patientenzufriedenheit haben. Wir setzen postoperativ nach Arthroskopien bei den meisten Hüftpatienten die Orthese SofTec Coxa erfolgreich zur Stabilisierung ein. Mit der CoxaTrain haben wir nun eine weitere Option für Patienten, die aufgrund anderer Bedarfe an Passform und Stabilisierung eine leichtere, flexiblere Orthese benötigen.

Welche Behandlungsansätze halten Sie für vielversprechend?
Prof. Stubbs: Bei Operationstechniken und bei Rehabilitationsmaßnahmen brauchen wir ein noch intensiveres Verständnis der Krankengeschichte, um die Erwartungen der Patienten an eine gelenkerhaltende Behandlung noch besser erfüllen zu können. Genetische und umweltbedingte Risikofaktoren werden Input für Behandlungspläne liefern, die weiter in Richtung Personalisierung gehen. Das wird zur langfristigen Ergebnissicherung von chirurgischen Eingriffen beitragen – ein Ziel, das auf der ISHA-Jahrestagung 2024 im Fokus stand. Top-Thema der kommenden ISHA-Tagung 2025, die Anfang Oktober im japanischen Fukuoka stattfindet: Wie können medizinische Fachkräfte und Patienten über mobile Apps sowie AR- und KI-Lösungen in Verbindung treten.

Mehr Infos zur Hip Preservation Society (ISHA) und der Jahrestagung finden Interessierte unter www.ISHAsoc.net.
Bilder: privat, Bauerfeind AG, © ISHA – The Hip Preservation Society
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