Orthesen·Arthrose

Blick auf Wirksamkeit im Alltag bei Coxarthrose

Nicht-interventionelle Studie mit CoxaTrain

Von Bauerfeind Life am 08.07.2025

Kurz & knapp Welche Effekte lassen sich durch den Einsatz einer Hüftorthese bei Arthrose-Patienten erzielen? Eine Beobachtungsstudie mit der CoxaTrain liefert Antworten: Das Tragen der flexiblen Orthese resultierte in weniger Schmerz, mehr Stabilität und einer deutlich verbesserten Mobilität. Der Orthopäde Dr. Benjamin Rebhan berichtet von hoher Zufriedenheit bei seinen Patienten, erklärt, warum er bei der Versorgungsdokumentation teilnahm und welches Fazit er daraus für die Therapie zieht.

Warum Hüftorthesen ein wirksamer Baustein in der konservativen Arthrose-Therapie sein können, unterstreichen aktuelle Daten aus der Behandlungspraxis. Für Dr. med. Benjamin Rebhan bestätigte die nicht-interventionelle Studie mit der CoxaTrain noch einmal deutlich: Seine Patienten haben mit der Orthese einen leichteren Alltag.

„Gerade beim Einsatz neuartiger Medizinprodukte achten wir sehr genau auf die Erfahrungen und Rückmeldungen von Patienten. Daher sind Beobachtungsstudien, die systematisch diese Daten erheben, für unsere alltägliche Verordnung sehr aussagekräftig durch ihren Praxisbezug“, erklärt Dr. Benjamin Rebhan. Der niedergelassene Unfallchirurg und Orthopäde mit Praxis in Soltau ist einer von fünf Ärzten, die an einer nicht-interventionellen Studie zur Wirksamkeit der CoxaTrain teilnahmen. Dabei wurden vornehmlich Patienten mit Coxarthrose in unterschiedlichem Schweregrad konservativ behandelt und vom Fachhandel mit einer flexiblen Hüftorthese versorgt. „Der Einsatz von Orthesen bei der Versorgung von Handgelenk oder Knie ist ja schon etabliert. Insofern war es für uns sehr interessant, an einer Studie mitzuwirken, in der die Wirksamkeit einer Orthese für die Hüfte dokumentiert wird“, beschreibt der Mediziner seine Motivation. Die Fälle aus seiner Praxis machten rund ein Drittel der betrachteten Versorgungen aus. „Spannend waren dabei nicht nur die Erkenntnisse, die ich dadurch in meiner Praxis gewinnen konnte, sondern auch die Erkenntnisse der Kollegen und dass bei der Gesamtauswertung im Vergleich über mehrere Praxen hinweg das Gleiche herauskam.“

Dr. med. Benjamin Rebhan ist Unfallchirurg und
Orthopäde in Soltau. Mit seinem Team versorgt er private Unfälle und Arbeits-, Schul- und Wegeunfälle (D-Arzt) sowie sämtliche orthopädische Indikationen.

Lebensnahe Dokumentation

Im Vorfeld der Studie benannten die teilnehmenden Ärzte weniger Schmerz, ein entlastetes Hüftgelenk und den Erhalt der Mobilität als die drei wichtigsten Behandlungsziele. „Im Werkzeugkasten der konservativen Therapiemöglichkeiten ist eine funktionierende Orthese eine weitere willkommene Option“, erklärt Dr. Rebhan. Hier genau zu schauen, welche Effekte sich mit ihrem Einsatz verbinden und wie gut die Maßnahme angenommen wird, unterstützt Therapieentscheidungen. Neben dem klinischen Outcome für Patienten in Bezug auf Schmerzreduktion, Stabilitätsempfinden und Mobilität, erfasste die Studie auch, bei welcher Gelegenheit die Orthese getragen, wie gut der Tragekomfort empfunden wurde und inwiefern Alltagstätigkeiten verrichtet werden konnten. Dr. Rebhan: „Vor allem den Blick auf die Wirksamkeit im Alltag finde ich sehr lebensnah. Die Patienten, die zu uns in die Praxis kommen, müssen einkaufen gehen, haben vielleicht einen Hund, der raus muss – dabei wollen sie weniger mit Beschwerden kämpfen. Zudem untersuchen die Fragen nach Anwendung und Tragekomfort die Faktoren, die Akzeptanz und damit eine potenzielle Wirkweise entscheidend beeinflussen.“

Die Schmerzen der Hüftpatienten verringerten sich im Untersuchungszeitraum um 47,7 Prozent.
Erhoben mittels VAS-10er-Skala: 0 = Keine Schmerzen, 10 = sehr starke Schmerzen.

Praxisnaher Patientenquerschnitt

Die systematische Datenerhebung erfolgte von Juni 2022 bis November 2023 mit insgesamt 57 Patienten – davon 34 Frauen und 23 Männer –, deren Hüftschmerzen konservativ behandelt und mit der CoxaTrain orthopädietechnisch versorgt wurden. Die überwiegende Diagnose lautete Coxarthrose in verschiedenen Stadien. Aber auch Patienten mit Koxalgie, Impingement des Hüftgelenks, Bursitis trochanterica sowie einer Labrumläsion fanden Eingang in die Erhebung. Zum Teil lagen auch Mehrfachdiagnosen mit zusätzlichen muskulären Dysbalancen, Instabilitätsgefühl und/oder Hüftdysplasie oder Coxarthrose zusammen mit Impingement des Hüftgelenks vor. Der Einsatz der Orthese wurde unter anderem neben konservativen Maßnahmen wie der Einnahme von Analgetika, Physiotherapie, Rehasport und Anwendungen wie Stoßwellen- oder Infiltrationstherapie sowie Akupunktur vorgenommen. Im Durchschnitt dauerte der Beobachtungszeitraum pro Patient 7,6 Wochen. Dabei trugen die Patienten die Orthese im Mittel 4,6 Stunden pro Tag.  

„Im Werkzeugkasten der konservativen Therapiemöglichkeiten ist eine funktionierende Orthese eine weitere willkommene Option.“

Dr. Benjamin Rebhan

Deutliche Verbesserungen „Ehrlich gesagt“, offenbart Dr. Rebhan, „ich hätte weder gedacht, dass die Patienten das Hilfsmittel derart compliant anwenden, noch dass die Behandlung eine solche Wirkung entfaltet.“ Die Ergebnisse wurden abgefragt und bewertet auf einer VAS-10er-Skala[1]. Das Schmerzempfinden verringerte sich um durchschnittlich 3,1 Punkte. Das entspricht einer Schmerzlinderung um 47,7 Prozent. Positiver Nebeneffekt: Fast die Hälfte der Patienten, die Schmerzmittel anwendeten, gab an, dass sie diese dank der Orthese während der Behandlung reduzieren konnten.

[1] Die VAS-10er-Skala ist eine visuelle Analogskala, die zur Messung subjektiver Empfindungen, wie z.B. Schmerzen, verwendet wird. Auf einer 10-Zentimeter langen horizontalen Linie markieren Patienten ihre Einschätzung zwischen 0 für keine Empfindung bis 10 für stärkste vorstellbare Empfindung.

Das Stabilitätsempfinden der Patienten erhöhte sich über den Beobachtungszeitraum hinweg beim Stehen (+2,1), beim Gehen auf festem, ebenem (+2,3) und losem Untergrund (+ 2,6) sowie beim Treppensteigen (+2,5). Zudem verlängerte sich die Gehstrecke, die schmerzfrei zurückgelegt werden konnte, mit Orthese um 61 Prozent. Infolge bewerteten die Patienten ihre Mobilität bei Alltags- und Freizeitaktivitäten ohne Orthese mit 4,2 Punkten, mit Orthese mit 7,2 Punkten. Diese Steigerung entspricht einer Verbesserung der Mobilität um 71,4 Prozent und damit einer deutlich spürbaren Reduktion von Einschränkungen bei Alltagsaktivitäten.

Die Patienten stellten mit Orthese eine Verbesserung ihrer Mobilität bei Alltags- und Freizeitaktivitäten um durchschnittlich 71,4 Prozent fest.
Erhoben mittels VAS-10er-Skala: 0 = sehr schlecht, 10 = sehr gut.

Mit der CoxaTrain ließen sich sowohl Aktivitäten mit geringer als auch mit höherer Belastung einfacher verrichten. So gaben die Patienten bei Aktivitäten mit geringer Belastung eine Erleichterung um 35,3 Prozent an, bei Alltagsaktivitäten mit höherer Belastung entsprach die Verbesserung im Durchschnitt 40,9 Prozent.

Das Hilfsmittel selbst bewerteten die Patienten durchweg positiv, was für eine sehr hohe Compliance spricht. Rund 70 Prozent empfanden das Anlegen der Orthese als einfach bis sehr einfach. Das Sitz- und Rutschverhalten wurde von 57,9 Prozent als gut bis hervorragend bewertet. Zudem erhielten Faktoren, die den Tragekomfort beeinflussen, wie Atmungsaktivität, Hautfreundlichkeit oder Gewicht die Schulnote 2,3 bis 2,4. Erfreulich: Keiner der 57 Patienten berichtete von unerwünschten Nebenwirkungen durch die Orthese.

Während die Verrichtung leichter Alltagsaktivitäten von Patienten mit Orthese um 35,5 Prozent einfacher bewertet wurde als von Patienten ohne Orthese, gaben diese für Alltagsaktivitäten mit höherer Belastung im Vergleich sogar ein Plus von 40,9 Prozent an.
Erhoben mittels VAS-10er-Skala: 0 = nicht möglich,10 = uneingeschränkt.

Weiteres Tool für den Gelenkerhalt

„Patienten mit Coxarthrose sind unser Tagesgeschäft. Da sind diese Ergebnisse relevant. Mit Orthesen wie der CoxaTrain haben wir nun ein weiteres Tool an der Hand, das zusätzlich zu Krankengymnastik und Infiltration – ob Cortison, Eigenblut oder Hyaluron – einsetzbar ist und in Kombination dazu beitragen kann, eine Operation an der Hüfte möglichst lange aufzuschieben“, bilanziert Dr. Rebhan. Als persönliche Erfahrung fügt er hinzu: „Eine umfassende Patientenaufklärung ist aber in jedem Fall entscheidend.“ Patienten sollten wissen, dass flexible Hüftorthesen wie die CoxaTrain erst nach einiger Zeit der Anwendung ihre Wirkung voll entfalten. Die Zusammenarbeit mit einem guten Sanitätsfachhaus sei ebenfalls sehr vorteilhaft. Hier kann die Funktionsweise zusätzlich erläutert und das richtige Anlegen bei Bedarf auch mehrfach gezeigt werden. Auf die Frage nach seinem Studienfazit sagt Dr. Rebhan: „Vor allem wenn Patienten mit Coxarthrose frühzeitig kommen, kann eine Hüftorthese eine wirksame Ergänzung sein, um länger schmerzfrei und mobil zu bleiben.“

Interessierte können die Ergebnisse der nicht-interventionellen Studie mit der CoxaTrain als digitales Whitepaper im PDF-Format hier downloaden.

Bilder: privat, Bauerfeind AG

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