Kurz & knapp Die Kompressionstherapie ist ein zentrales Element in der Behandlung venöser und lymphologischer Erkrankungen. Damit Mediziner fundierte Entscheidungen treffen können, braucht es praxisnahe Informationen, aktuelle Leitlinien-Updates und den direkten Austausch. Im Gespräch mit Susanne Kreusel, Leiterin Produktmanagement Lymphologie, wird deutlich, wie Fortbildungen, Kongresse und digitale Angebote dazu beitragen, Wissen zu vermitteln und die Versorgung nachhaltig zu verbessern.
Venenbeschwerden·Lymph- und Lipödem·Kompressionsstrümpfe
Ärztinnen und Ärzte praxisnah informieren
Kompressionstherapie im Fokus
Von Bauerfeind Life am 03.09.2025

Wie lassen sich Mediziner bestmöglich über aktuelle Therapieoptionen in der Phlebologie und Lymphologie informieren? Das Interview mit Susanne Kreusel, Leiterin Produktmanagement Lymphologie, zeigt, welche Rolle Kongresse, digitale Formate und praxisnahe Fortbildungen spielen, warum Feedback aus der Ärzteschaft so wichtig ist – und wie interdisziplinärer Austausch zu innovativen Versorgungskonzepten führt.
Welche Herangehensweise haben Sie, um Ärztinnen und Ärzte über die Kompressionstherapie bei Gefäß- und Ödemerkrankungen zu informieren?
Susanne Kreusel: „Wir möchten aktiv zur Therapieaufklärung und Verordnungssicherheit bei venösen und lymphatischen Erkrankungen beitragen. Dafür verfolgen wir einen mehrstufigen Ansatz, der sowohl die strategische Ebene – etwa über die Fachgesellschaften, großen Kongresse oder CME-Fortbildungen – als auch die direkte Ansprache in der Praxis abdeckt. So versuchen wir, unsere Inhalte dort zu platzieren, wo sie im Versorgungsalltag gebraucht werden.“
Welche Veranstaltungen und Fortbildungen bieten Sie zu diesem Zweck an? In welchem Format finden diese statt?
Susanne Kreusel: „Auf überregionaler Ebene sind wir auf allen relevanten phlebologisch-lymphologisch ausgerichteten Kongressen der Fachgesellschaften präsent – zum Teil auch im wissenschaftlichen Programm, etwa mit Hands-on-Workshops oder Podiumsdiskussionen. Das ist zum Beispiel die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie, die in diesem Jahr im September in Salzburg stattfindet. Hier erreichen wir viele Fachärzte.

Wir merken aber auch, dass sich die Versorgungsrealität verändert. Die Zahl der Fachärztinnen und -ärzte nimmt ab, Hausärztinnen und Hausärzte rücken stärker in den Fokus. Diesem Wandel begegnet gerade die Herstellervereinigung Eurocom mit einer Informationskampagne für den hausärztlichen Bereich. Wir engagieren uns sehr stark in der Eurocom und unterstützen auch diese Initiative kommunikativ, zum Beispiel auf Social Media.
Unter dem bekannten Titel Bauerfeind life bündeln wir unsere Informationskanäle für die Ärzteschaft: Dazu zählen das digitale Fachportal www.bauerfeind-life.com, das gleichnamige Printmagazin, der Newsletter oder der LinkedIn-Kanal. Interessierte Medizinexperten erhalten hier wissenschaftlich fundierte und praxisnahe Informationen rund um medizinische Hilfsmittel, Studienergebnisse und aktuelle Therapieoptionen in redaktionell aufbereiteten Fachartikeln und Erfahrungsberichten. Das Informationsangebot ergänzen digitale Formate, wie etwa Podcasts mit medizinischem Tiefgang, jederzeit abrufbar.
Wir fördern wissenschaftliche Fortbildungen – mit CME-Zertifizierung – und bieten ergänzend fundierte Fachinformationen und Studienergebnisse.
Auf Mikroebene fördern wir gezielt kleinere, regionale Formate – wie die Bonner Venentage, die Top Phlebologie in Leipzig oder das Phlebologieforum in Zeulenroda, das 2025 bereits zum zehnten Mal stattfand und mit einem Teilnehmerrekord den wachsenden Informationsbedarf deutlich widerspiegelt. Aktuell bewegt die Ärzteschaft besonders die Überarbeitung der Leitlinien zu Lipödem und Ulcus cruris venosum. Wir schaffen konkrete Angebote direkt in der Praxis – durch persönliche Beratung über unseren Außendienst sowie die Trainerinnen und Trainer der Bauerfeind-Akademie in enger Zusammenarbeit mit dem medizinischen Fachpersonal in den Kliniken und Praxen vor Ort.“

Wie gelingt es, das Interesse der Ärztinnen und Ärzte für eine Fortbildung oder Kongress-Teilnahme zu wecken?
Susanne Kreusel: „Entscheidend ist, dass die Inhalte für die Ärzteschaft relevant sind – fachlich fundiert und gleichzeitig nah an der täglichen Praxis. Besonders großes Interesse wecken die Veranstaltungen, die aktuelle Leitlinien-Updates mit erfahrenen, renommierten Referentinnen und Referenten verbinden. Solche Themen setzen Impulse und sorgen für eine gute Resonanz.
Unser Netzwerk spielt dabei eine wichtige Rolle: Ärztinnen und Ärzte, mit denen wir regelmäßig im Austausch stehen, laden wir gezielt zu den Formaten ein – sei es über unseren Außendienst, den Newsletter, unser Arztportal oder den LinkedIn-Kanal.
Die Teilnehmenden kommen je nach Thema sowohl aus der Phlebologie, Lymphologie, Dermatologie und Wundversorgung als auch zunehmend aus dem hausärztlichen Bereich. Die Teilnehmerzahlen variieren je nach Format – von kleinen Gesprächskreisen mit 10 bis 20 Personen bis hin zu größeren Veranstaltungen mit mehreren Hundert Teilnehmenden.“
„Entscheidend ist, dass die Inhalte für die Ärzteschaft relevant sind – fachlich fundiert und gleichzeitig nah an der täglichen Praxis.”
Susanne Kreusel
Erhalten die Mediziner Fortbildungspunkte oder gibt es ähnliche Anreize?
Susanne Kreusel: „Ja, auf den meisten von uns unterstützten oder mitgestalteten Kongressen und Fortbildungen können Ärztinnen und Ärzte CME-Punkte sammeln – das ist für viele ein wichtiger Bestandteil der beruflichen Weiterbildung.
Neben dem fachlichen Input spielt aber auch der persönliche Austausch eine zentrale Rolle. Viele schätzen die Möglichkeit, sich vor Ort mit Kolleginnen und Kollegen zu vernetzen, aktuelle Fälle zu diskutieren oder neue Perspektiven zu gewinnen. Dieses Socialising ist ein nicht zu unterschätzender Anreiz und macht auch einen wichtigen Anteil des Mehrwerts solcher Veranstaltungen aus.“
Welche Rolle spielt das Feedback der Mediziner bei der Weiterentwicklung von medizinischen Kompressionsstrümpfen?
Susanne Kreusel: „Das Feedback von Ärztinnen und Ärzten ist für uns ein wichtiger Impulsgeber bei der Weiterentwicklung von Kompressionsprodukten. Sie stehen in direktem Kontakt zu den Patientinnen und Patienten, erleben täglich die Herausforderungen in der Versorgung und erkennen früh, wo sich medizinische Anforderungen verändern.

Auch über neue Therapieansätze gehen wir in den direkten Austausch und in die direkte Kommunikation. Hier ist das Beispiel Coldplasmatech aus Greifswald. Das Medizintechnik-Start-up hat sich die Heilung chronischer Wunden mit Hilfe von kaltem Plasma auf die Fahnen geschrieben. Das energetisch aufgeladene Kaltplasmagas, das mithilfe einer speziellen Wundauflage appliziert wird, entfaltet antibakterielle, antivirale und zellaktivierende Effekte. Das Verfahren ist begleitend zu einer Kompressionstherapie durchführbar. Wir kooperieren seit Beginn dieses Jahres mit Coldplasmatech und setzen uns gemeinsam dafür ein, diesen innovativen Ansatz in der Wundtherapie bekannt zu machen.“
„Besonders großes Interesse wecken die Veranstaltungen, die aktuelle Leitlinien-Updates mit erfahrenen, renommierten Referentinnen und Referenten verbinden.“
Susanne Kreusel
Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um den interdisziplinären Austausch zu fördern?
Susanne Kreusel: „Im interdisziplinären Austausch sehen wir großes Potenzial. Als Unternehmen mit mehreren Geschäftsbereichen – Orthopädie, Fußorthopädie und Kompression – profitieren wir täglich vom fachübergreifenden Dialog. Dieser Blick über die klassische Fachgrenze hinaus führt immer wieder zu praxisnahen Lösungen, etwa wenn orthopädische und phlebologische Versorgungskonzepte miteinander verknüpft werden.
Ein Beispiel ist der Einsatz von Kompressionsstrümpfen in der postoperativen Versorgung von ambulanten, arthroskopischen Eingriffen am Knie. Bereits präoperativ verordnete Kompressionsstrümpfe werden direkt im OP angelegt und verbleiben bis zum ersten Verbandswechsel am Bein. Dieses Beispiel stammt von Christian Teusch, Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportorthopädie sowie Oberarzt am SRH Wald-Klinikum in Gera und kann in der aktuellen Ausgabe unseres Magazins Bauerfeind life und online unter https://www.bauerfeind-life.com/brauche-ich-immer-eine-drainage/ nachgelesen werden. Das Vorgehen unterstützt die Wundheilung, reduziert Schwellungen und erleichtert die Versorgung im ambulanten Setting.
Gleichzeitig bleibt der persönliche Kontakt vor Ort essenziell. Auf Veranstaltungen oder in kleinen Gesprächsrunden entstehen wertvolle fachübergreifende Impulse – oft genau dort, wo unterschiedliche Perspektiven aufeinandertreffen.“
Bilder: Andreas Wetzel, Bauerfeind AG
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