Knieschmerzen·Orthesen

SofTec Dorso, Spinova- und Loc-Familie: Kontinuum der Möglichkeiten

Wann hilft welche Rückenorthese?

Von Bauerfeind Life Magazin am 30.10.2015

Kurz & knapp Für die Therapiestrategie bei Rückenleiden sind oft individuelle Problematiken des Patienten entscheidend. Auf eine Indikation können mehrere Orthesen passen – zu einem Patienten passt optimal aber meist nur eine Orthese.  

  • Drei vom Bauerfeind-Portfolio abgedeckte räumliche und eine vierte, zeitliche Dimension stehen für sämtliche relevanten Parameter der Therapiestrategie.
  • An die individuelle Rückensymptomatik angepasst lindern Orthesen die Schmerzen, indem sie bedarfsgerecht die Lendenwirbelsäule stabilisieren, limitieren bzw. korrigieren.
  • Die Wahl der richtigen Orthese resultiert aus den Erfahrungen des Arztes und dem Handwerk des Technikers.

Die Behandlung von Rückenbeschwerden als Herausforderung zu bezeichnen, ist untertrieben. Eine optimale Versorgung der komplexen Problematik ermöglicht nur ein „mehrdimensionales“ Orthesenportfolio. Die Wahl der richtigen Orthese resultiert aus den Erfahrungen des Arztes und dem Handwerk des Technikers.

Langes Sitzen, wenig Bewegung, schlappe Muskulatur – am Rücken hängt alles. Kein Wunder, dass er, in unterschiedlichsten Ausprägungen, zu dem schmerzhaften Sinnbild unserer Zeit geworden ist. Aufgrund höchst individueller Problematiken steht bei der Behandlung der Rückenleiden nicht ausschließlich die Indikation im Vordergrund. Entscheidender für die Therapiestrategie sind oft der allgemeine Zustand des Patienten, Vorerkrankungen, Alter und besonders seine muskuläre Situation. Diese Parameter bedingen, ob und in welchem Umfang operiert oder konservativ behandelt wird und mit welchem Ziel Orthesen zum Einsatz kommen. Denn auf eine Indikation können durchaus mehrere Orthesen passen. Zu einem Patienten jedoch passt optimal meist nur eine Orthese. Bauerfeind trägt mit einer Vielfalt an Orthesen den individuellen Rückensymptomatiken Rechnung: Die Orthesen lindern Schmerzen, indem sie bedarfsgerecht die Lendenwirbelsäule stabilisieren, limitieren bzw. korrigieren.

Therapie in Dimensionen

Arzt und Techniker wählen für ihre Patienten zwischen der Wirbelsäulenorthese SofTec Dorso und den Lumbalorthesen aus der Spinova- und der Loc-Familie. Alle Orthesen bilden einen stabilen Kraftschluss um den Rücken. Immer geschieht dies über die Kombination straffer, teils unelastischer Gestrickanteile sowie fester Elemente, die eng anliegen und dadurch Fehlbewegungen schützend einschränken. Das gesamte Portfolio deckt eine räumliche Ausdehnung ab, deren Dimensionen von den einzelnen Orthesen in unterschiedlicher Position erfasst werden. Diese drei Dimensionen – inklusive einer vierten, zeitlichen Dimension – stehen für sämtliche relevanten Parameter der Therapiestrategie.

1. Dimension: Wie soll stabilisiert werden?
Die Orthesen können den betroffenen Wirbelsäulenabschnitt immobilisieren, korrigieren oder sie entlasten ihn ohne Korrektur. Sie erreichen das über feste Elemente wie Schalen, Rahmen, Pelotten oder Stäbe. Wenn sie korrigieren, reduzieren sie die Lordose bzw. Kyphose der Wirbelsäule oder sie unterstützen ihre natürliche S-Krümmung.

2. Dimension: Wo soll stabilisiert werden?
Die Produkthöhe der Orthesen bestimmt die Reichweite ihrer Stabilisierung. Wirkungsbereich ist immer der Abschnitt , den sie hauptsächlich umschließen, inklusive der kritischen Wirbelsäulenübergänge. Feste Elemente wie hoch reichende Pelotten haben Einfluss auf die Produkthöhe.

3. Dimension: Wie stark soll stabilisiert werden?
Die Orthesen können stark oder moderat entlasten – abhängig von der Krafteinleitung über die Gurte und davon, wie viel Zug die Gurte an welcher Stelle aufbauen können. Die Dosierung gewährleistet ausreichend Schutz und verhindert eine Überkorrektur. Entweder wird der Zug fest voreingestellt oder der Patient macht dies bei jedem Anlegen selbst.

4. Dimension: Wie lange soll stabilisiert werden?
Postoperativ kommen Orthesen meist für kurze Zeit zur Sicherung des Ergebnisses zum Einsatz. In der rein konservativen Therapie und bei mehrstufiger Rehabilitation werden sie oft länger getragen. Zunehmende Mobilität des Patienten verlangt Anpassung, um den Muskelaufbau zu fördern – möglich durch abrüstbare Elemente.

Bauerfeind-Rückenorthesen setzen die Therapieentscheidungen indikations- und patientengerecht um

Produktfamilien

Wirbelsäulenorthese SofTec Dorso
Wirbelsäulenorthese SofTec Dorso

Wirbelsäulenorthese SofTec Dorso: Die hoch reichende Orthese korrigiert die Wirbelsäule, indem sie bis zum Brustwirbel TH 8 aufrichtet und die thorakale Kyphose reduziert. Ihre stabilisierende Wirkung reicht von der Lendenwirbelsäule über den thorakolumbalen Übergang zur Brustwirbelsäule. Ihr zugstabiles Gestrick um Becken und Rumpf, ein dorsaler Reklinator sowie ein Karbonkreuz im lumbalen Bereich gewährleisten eine sehr starke Stabilisierung. Seitliche Gurte und ein Schultergurt leiten viel Kraft bei der Aufrichtung ein. Ihr korrigierender Zug wird durch Gurte individuell eingestellt. Sie kann nicht abgerüstet werden.

Spinova-Lumbalorthesen
Spinova-Lumbalorthesen


Spinova-Lumbalorthesen:
Diese Orthesen decken ein sehr breites Therapiespektrum ab und können in ihrer Wirkung gezielt angepasst werden. Sie immobilisieren, korrigieren und entlasten die Lendenwirbelsäule. Die Namenszusätze nennen die Funktion: Immo immobilisiert mit einer Rumpfschale, Unload entlastet durch einen entlordosierenden Überbrückungsrahmen, Support unterstützt die natürliche Lordose mit einer großen Rückenpelotte und Stabi Classic entlastet ohne Korrektur mit zirkulär angeordneten Korsettstäben. 
Spinova-Orthesen bedecken die gesamte Lendenwirbelsäule, die Varianten Immo, Immo Plus und Support reichen bis zum Brustwirbel TH 10. Bei Spinova ist der Stabilisierungsgrad variabel. Die Classic-Linie stabilisiert moderat mit individuell festziehbaren Klettgurten. Im Standard verfügen die Orthesen über ein höhenverstellbares Zugsystem, das gezielter und deutlich stärker die stabilisierende Kraft einleitet. Einmal eingestellt, bleibt der therapeutische Umfangsdruck bei jedem Anlegen gleichermaßen erhalten. Bis auf Immo und Stabi Classic unterstützen alle Spinova-Orthesen mehrstufige Therapien. Feste Elemente wie Schale, Rahmen, Pelotte für Bauch und Rücken sowie die Stäbe in der Rückenkassette werden dann abgerüstet.

Loc-Lumbalorthesen
Loc-Lumbalorthesen


Loc-Lumbalorthesen:
Die Orthesen entlasten die Lendenwirbelsäule, indem sie leicht aufrichten. Sie stabilisieren vorrangig über ihr unterschiedlich straffes Gestrick um den Rumpf sowie dorsal eingearbeitete Korsettstäbe. Dadurch lassen sie im Vergleich zu Spinova mehr Bewegungsfreiheit zu. Ihr Wirkungsbereich ist kleiner. LordoLoc und LumboLoc stabilisieren den lumbosakralen Übergang, SacroLoc das Becken und insbesondere die Iliosakralgelenke. Die Krafteinleitung erfolgt moderat über individuell festziehbare Klettgurte.
LumboLoc Forte kann mit einer Lendenpelotte oder mit einer Kreuzbeinpelotte eingesetzt werden, je nach Fokussierung auf den zu stabilisierenden Bereich. Diese Loc-­Orthese kann auf- und abgerüstet werden.

Produktbeispiele

SofTec Dorso
SofTec Dorso

SofTec Dorso: Prinzip Aufrichtung: Die SofTec Dorso funktioniert nach dem Rucksackprinzip und wirkt der Kyphose kraftvoll entgegen. Sie korrigiert über einen großen Abschnitt der Wirbelsäule und wird vom Techniker präzise eingestellt. Laut dem orthopädischen Chirurgen PD Dr. med. Stefan Klima eignet sich die hoch reichende Orthese vor allem für Patienten mit operierter oder konservativ behandelter Fraktur der unteren Brustwirbelsäule und des thorakolumbalen Übergangs (z. B. aufgrund von Osteoporose), postoperativ nach Spondylodesen im thorakolumbalen Übergangsbereich oder bei Wirbel­säulenmetastasen.

Spinova Immo Plus
Spinova Immo Plus

Spinova Immo Plus: Sie immobilisiert zeitweise die Lendenwirbelsäule über eine individuell anpassbare Schale und schützt sicher vor schädigenden Rotationsbewegungen. Nach Entfernen der Schale stabilisiert ihre Stützbandage mit eingearbeiteten Korsettstäben den lumbalen Bereich und lässt muskelaufbauende Bewegungen zu. Dr. Klima sieht ihren Einsatz vor allem bei älteren Patienten mit geschwächten muskulären Verhältnissen nach ­Spondylodesenoperationen, konservativ behandelten Wirbelkörperfrakturen der mittleren Lendenwirbelsäule sowie bei symptomatischen Bandscheibenvorfällen und nachgewiesenem Wirbelgleiten, mit und ohne Operation, nach einem rein dorsalen Eingriff unter Umständen auch bei einer B-Verletzung im thorakolumbalen Übergangsbereich.

Spinova Support Plus
Spinova Support Plus

Spinova Support Plus: Die lumbale Lordose wird durch die bis TH 10 reichende Rückenpelotte der Spinova Support Plus sicher unterstützt. Die großflächige Stabilisierung entlastet die Wirbelkörper nach ventralen Schädigungen wie vorderen Kantenabbrüchen oder bei Dornfortsatzfrakturen, indem sie Kräfte auf Brustwirbelsäule, Becken und Kreuzbein umverteilt. Dr. Klima zieht sie vorrangig für haltungsschwache ältere Patienten in Betracht und bei Patienten mit Spondylodiszitis der Wirbelkörper oder Bandscheiben zum Ausheilen der Entzündung. Mit zunehmender Mobilität können ihre Rückenpelotte und leicht aufrichtende Bauchpelotte entfernt werden.

LumboLoc Forte
LumboLoc Forte

LumboLoc Forte: Die leichte Aufrichtung der Lendenwirbelsäule wird bei der LumboLoc Forte durch die optionale Lendenpelotte verstärkt. Mit Festziehen der seitlichen Gurte wird eine spürbare Entlastung ausgelöst. Bei Bewegung massiert das straffe Gestrick muskelaktivierend den lumbalen Bereich. Nach Dr. Klima hilft diese Orthese besonders Patienten mit schwacher Muskulatur, die an einem höhergradigen Wirbelgleiten, einer Spondylo­diszitis oder einem chronischen Lendenwirbelsyndrom leiden. Liegt die Pathologie im dorsalen Wirbelsäulenanteil bei Bandscheibenvorfällen, Stenosen oder Arthrosen der kleinen Wirbelgelenke, ist ebenfalls ein leichtes Aufrichten der Lendenwirbelsäule angezeigt.

Bilder: Bauerfeind

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