Orthesen·Rückenschmerzen

„Mein Traum ist die Orthese als Trainingsgerät“

Spinova: Konservative Anwendungsbeobachtung

Von Bauerfeind Life Magazin

Früher war Dr. med. René Malzkorn Physiotherapeut, dann Oberarzt im Klinikum Langensteinbach bei Prof. Dr. med. Jürgen Harms. Den Tragetest der neuen Spinova-Rückenorthesen hat der in Nagold niedergelassene Orthopäde kritisch-konstruktiv begleitet.

Mögen Sie Orthesen?
Dr. Malzkorn: Zugegeben, ein Rumpfmuskelkorsett ist mir lieber als ein äußeres Korsett. Als Physiotherapeut ist es mir immer wichtig gewesen, die Muskulatur meiner Rückenpatienten zu aktivieren, statt sie passiv zu stabilisieren. Starre Korsettsysteme waren mir ein Dorn im Auge. Aber die Zeiten ändern sich, ebenso die Technik und die Namen. Aus dem Korsett wurde die Orthese.

Jetzt gibt es Spinova. Hat sich dadurch auch Ihre Meinung geändert?
Dr. Malzkorn: Mit Spinova bieten sich mir als Arzt ganz andere Möglichkeiten. Hier hat nicht etwa ein Feintuning einer bestehenden Versorgung stattgefunden, sondern eine umfassende Weiterentwicklung. Mein Traum war seit jeher, die Orthese als Trainingsgerät einzusetzen. Natürlich stellt sich immer die Frage, wen oder was ich behandeln möchte. Die Frage nach einer Orthesenversorgung ist eine individuelle Entscheidung. Zunächst stehen Entlastung, Lockerung, Dehnung und Schmerztherapie im Vordergrund, dann das physiotherapeutische Training. Diese Bandbreite an Möglichkeiten ergänzen die Spinova-Orthesen durch die hohe Individualisierbarkeit und Flexibilität.

Dr. med. René Malzkorn, Orthopäde
Dr. med. René Malzkorn, Orthopäde

Woher stammen Ihre Erkenntnisse?
Dr. Malzkorn: Rund 40 LWS-Patienten aus meiner Praxis waren bereit , an einem Tragetest teilzunehmen. Ihnen wurden von Bauerfeind-Anwendungstechnikern und mir die neuen Elemente des Spinova-Modulsystems angepasst und im weiteren Verlauf optimiert. Entsprechend der Indikation erhielt jeder Patient seine adäquate Versorgung. Nach bis zu dreimonatiger Tragezeit sollten dann alle Patienten eine Bewertung abgeben.

Wie fielen die Ergebnisse aus?
Dr. Malzkorn: Alle Patienten berichteten von einem sehr angenehmen Tragekomfort , viele auch von einem Rückgang der Beschwerden. Ein Patient hat besonders profitiert. Er wurde vor 20 Jahren an einem Bandscheibenvorfall operiert , später an einem Rezidiv im gleichen Segment. Aktuell behandelte ich ihn aufgrund erneut aufgetretenen heftigen Beschwerden. Eine nochmalige Operation hätte ihn lange ausfallen lassen und war somit keine Option für ihn. Wir haben ihn mit Spinova Immo Plus versorgt , in Kombination mit einer physiotherapeutischen Behandlung. In seinem Büro war er meist liegend anzutreffen, bei Außenterminen wurde er stabilisiert von der Orthese, unsichtbar unter dem Jackett. Mit der Folge, dass heute eine Operation nicht mehr notwendig erscheint.

Angenehme Materialien für hohen Tragekomfort
Angenehme Materialien für hohen Tragekomfort

Wie bei so vielen Bandscheibenpatienten …
Dr. Malzkorn: 90 bis 95 Prozent müssen nicht operiert werden, das ist richtig. Häufig entscheidet eine zu frühe Operation auf Dauer über Wohl und Wehe eines Patienten. Oft ist gar nicht der bandscheibenbedingte Schmerz entscheidend, sondern die pseudoradikuläre Symptomatik, also Beschwerden, die wie Nervenwurzelschmerzen imponieren, aber von Weichteilsystemen gesteuert und unterhalten werden. Und die kann man gut beeinflussen.

Wie?
Dr. Malzkorn: Durch Physiotherapie, Stoßwellentherapie, lokale Infiltration, Osteopathie und durch die neuen Orthesen. Ich kann ein umfassendes konservatives Behandlungsprogramm für den Patienten zusammenstellen. Wichtig sind die sogenannten „red flags“, wie Inkontinenz und Lähmungen, bei denen eine schnelle OP über den weiteren Verlauf entscheidet.Häufig ist die Symptomatik durch Behandlung muskulärer und faszialer Systeme auch völlig zurückzuführen. Ich kann die Muskulatur, anders als früher, mit einer Orthese heute tatsächlich aktivieren. Wichtig ist , dass man die Symptome zu deuten versteht. Im interdisziplinären Team mit dem Physiotherapeuten, Radiologen und dem Neurologen muss die Indikation nach klaren Algorithmen geklärt werden.

Bilder: Conny Kurz, Bauerfeind

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