Orthesen·Osteoporose

Der Wille zu guter Haltung

Spinova Osteo für Risikopatientin mit muskulärer Insuffizienz

Von Bauerfeind Life Magazin am 28.10.2020

Kurz & knapp Nach einer erfolgreichen Diät wurden schlechte Haltung und unsicherer Gang zu akuten Problemen bei Edeltraut Pfützner. Die Hilfe gegen ihre muskuläre Insuffizienz: Spinova Osteo.

  • Im Meißner Orthopädiehaus Lenk, das Patienten mit ihren Wünschen intensiv einbindet, wird die 81-jährige Risikopatientin für Osteoporose aufmerksam beraten und versorgt
  • Die wirbelsäulenaufrichtende Spinova Osteo korrigiert die Haltung, stabilisiert passiv und aktiv und minimiert dadurch das Sturzrisiko
  • Bei einer ersten Anprobe im Sanitätshaus war die Seniorin mit der Orthese in der Lage, aufrecht und sicherer zu stehen

Ihr Übergewicht ist weg, was blieb ist ihr unsicherer Gang. Die Erwartungen von Edeltraut Pfützner sind hoch beim Termin im Sanitätshaus. Gibt ihr eine aufrichtende Orthese genug Stabilität für die neu gewonnene Freiheit? Sie will es ausprobieren.

Die Vorteile der individuellen Anpassung können Orthesen wie Spinova Osteo nur dann ausspielen, wenn sie richtig angelegt sind. Stefan Lenk nutzt einen Spiegel, um ­Edeltraut Pfützner damit vertraut zu machen.
Die Vorteile der individuellen Anpassung können Orthesen wie Spinova Osteo nur dann ausspielen, wenn sie richtig angelegt sind. Stefan Lenk nutzt einen Spiegel, um ­Edeltraut Pfützner damit vertraut zu machen.

Mehr als 140 Kilo zeigte die Waage!“ Edeltraut Pfützner konnte es selbst kaum glauben. Die 81-jährige Dame sitzt auf einem schmalen Stuhl im Empfangsbereich des Meißener Orthopädiehauses Lenk und schüttelt den Kopf. „Das durfte so nicht weitergehen.“ Sieben Helfer waren nötig, um sie aus ihrer Wohnung zu tragen für eine Untersuchung. „Ich war nicht mehr in der Lage, meine Füße sicher auf die Treppenstufen zu setzen“, erinnert sie sich. Eine Ernährungsberaterin riet ihr zu einer Low-Carb-Diät. Es funktionierte – auch dank ihres unnachgiebigen Willens. Heute, eineinhalb Jahre und 70 Kilogramm Gewichtsabnahme später, sieht ihre Welt ganz anders aus. Sie ist wieder unterwegs, unternimmt Ausfahrten mit Mann und Rollator in Meißen und zum nahe gelegenen Schloss Moritzburg. Eine liebgewonnene Tradition: Sie versendet Postkarten von den Orten, die sie wieder besuchen kann, auch an das Orthopädiehaus Lenk, das sie als Lymphpatientin kennt. „Doch jetzt, wo die Pfunde weg sind, wird meine schlechte Haltung sichtbar“, beklagt sie. „Und ich spüre meine fehlenden Kräfte. Das macht mich immer noch unsicher.“

Rechtzeitige Sturzprophylaxe

Edeltraut Pfützner ist hoch motiviert und gut informiert. Ihr Wissensstand über die Verkettung von schlechter Haltung, schwacher Muskulatur und drohender Sturzgefahr macht es Ärzten und Therapeuten leicht, Maßnahmen zur Therapie und Prävention einzuleiten. In Ulrike Lenk vom traditionsreichen Sanitätshaus der Porzellanstadt hat sie bei der regelmäßigen Lymphversorgung mit Kompressionsstrümpfen dazu
eine aufmerksame, auf Zwischentöne achtende Ratgeberin gefunden. Sie empfahl ihrer Patientin mit deutlicher muskulärer
Insuffizienz und Risiko für Osteoporose die Wirbelsäulenorthese Spinova Osteo. Die aufrichtende Orthese stabilisiert und verbessert die Haltung, was ihrem erhöhten Sturzrisiko entgegenwirkt. Jetzt, noch bevor es zu einer ersten osteoporotischen Fraktur kommt, sei genau der richtige Zeitpunkt, auch um gegen die bestehende Gangunsicherheit vorzugehen. Die Orthese könne dann, neben der Aufrichtung und der Korrektur der Fehlhaltung, helfen, die Muskulatur zu stärken, weil man sich mehr bewegt, so Ulrike Lenk. Die behandelnde Physiotherapeutin und Ärztin teilten diesen Eindruck und befürworteten ein Ausprobieren. Heute ist der Termin im Orthopädiehaus Lenk, während der Corona-Pandemie unter Berücksichtigung der geltenden Hygieneregeln.

Flexibles Baukastenprinzip

Die Rückenorthese wird individuell an die Patienten angepasst. Hier erfolgt gerade das Kürzen der Gurte auf eine für die Trägerin praktikable Länge.
Die Rückenorthese wird individuell an die Patienten angepasst. Hier erfolgt gerade das Kürzen der Gurte auf eine für die Trägerin praktikable Länge.

Erwartungsvoll betritt Edeltraut Pfützner den großen Versorgungsraum mit Gehbank, Stuhl und Spiegel. Ulrike Lenk, ihr Bruder Stefan Lenk sowie Orthopädietechnik-­Meister Burkhard Kindermann warten bereits auf die Patientin. Der Raum ist barrierefrei, hell und offen wie die gesamte neu bezogene Zentrale des Sanitätsgeschäfts. Das schafft Vertrauen und ein positives Erleben des Versorgtwerdens. Schritt für Schritt nimmt Stefan Lenk die Anpassung der Spinova Osteo vor. Nachdem Wirbelsäulenlänge und Beckenmaße erfasst sind, wählt er den Reklinator und die Beckenbandage aus. Beide Komponenten sind in den unterschiedlichsten Größen kombinierbar. Ein großer Vorteil im Vergleich zu vielen anderen Orthesen, den sein Kollege Burkhard Kindermann gerade im Außendienst sehr schätzt, etwa bei Versorgungen im Krankenhaus oder bei Hausbesuchen: „Da wir oft nicht genau wissen, was uns vor Ort erwartet, haben wir durch das Baukastenprinzip die Möglichkeit, mit wenig Material alle möglichen Größen abzudecken. Die werkzeugfreie Anpassung reduziert die Materialmitnahme zusätzlich. Dadurch sind wir sehr flexibel.“ Dieses praktische Vorgehen mit der Orthese hat auch für den Patienten Vorteile: In einem beengten Umfeld kann schnell und erklärend versorgt werden. Selbst die Feinjustierung ist möglich. Auch das Anleiten und Ausprobieren fallen dadurch leichter.

„Seit einigen Jahren nehmen die Risikofaktoren für osteoporotische Frakturen deutlich zu“

… sagt Prof. Dr. med. Andreas Kurth, erster Vorsitzender des Vor­stan­ds des Dach­ver­bands Osteo­logie (DVO) e. V. im Bauerfeind life Magazin 2/2020.

Lesen Sie sein Interview über die Leitlinie Osteoporose und die Empfehlung von wirbelsäulen­aufrichtenden Orthesen als einen Baustein in der Therapie auf bauerfeind-life.com.

 

 

„Na bitte“, sagt sie aufrecht

Stefan Lenk zieht den großen Spiegel heran und zeigt der aufmerksamen Patientin, wie die Orthese richtig angelegt wird. Der Spiegel ist eines seiner wichtigsten Hilfsmittel: Edeltraut Pfützner sieht von vorne den korrekten Sitz und wie die Orthese zu schließen ist. Dabei stützt sie sich auf die Gehbank, um das Gleichgewicht zu halten. Ihr Ehemann, der ebenfalls im Raum ist, wird von Stefan Lenk ebenso ausführlich mit dem Produkt vertraut gemacht. Zu Hause kann er ihr bei Bedarf helfen. Die Aufklärung der Angehörigen gehört zum Standardprogramm im Hause Lenk. Stefan Lenk lässt die Patientin, mit den Schultergurten zuerst, in die Orthese wie in eine Weste schlüpfen. Danach justiert er die Beckenbandage. Den Reklinator formt er durch kontrolliertes Biegen an die Wirbelsäule an. Der entscheidende Moment rückt näher: Wie verändert sich die Statik der Patientin, wenn die aufrichtende Kraft der Orthese zum Tragen kommt?
Noch stützt sie ihren Oberkörper mit den Händen auf der Gehbank ab. Zur Krafteinleitung zieht Stefan Lenk leicht an den Gurten. Edeltraut Pfützner blickt erstaunt. „Na bitte“, sagt sie. Es klingt wie: Das bringt was, es hilft! Der aufrichtende Effekt erfolgt gezielt über die Schultern. Edeltraut Pfützner steht, Rollator und Gehbank von sich weggeschoben, mitten im Raum. „Ein ganz anderes Gefühl. Es stört überhaupt nicht“, lautet ihr erfreuter Kommentar. Die Augen von Stefan und Ulrike Lenk strahlen. Auch wenn sie die Reaktion vielfach kennen, entscheidet dieser erste Moment, wie sehr ihren Patienten eine Orthese später im Alltag helfen kann: „Wenn es passt und sie die Wirkung sofort spüren können, dann tragen sie die Orthese auch. Beim täglichen Gehen, im Sitzen und beim routinemäßigen An- und Ablegen wird sich zeigen, wie sich die Orthese bei Frau Pfützner bewährt. Aber nach unseren Erfahrungen ist die Spinova Osteo nachhaltig gut. Wir freuen uns schon auf ihre nächste Postkarte mit Grüßen von unterwegs aus Meißen und dem Umland.“

Die Spinova Osteo richtet den ­Oberkörper mit einer langen ­Aluminiumschiene, dem Reklinator, und einem doppelt gekreuzten Gurtsystem auf. Die Zugkraft läuft über die Schultern und kann vom Patienten selbst eingestellt werden.
Die Spinova Osteo richtet den ­Oberkörper mit einer langen ­Aluminiumschiene, dem Reklinator, und einem doppelt gekreuzten Gurtsystem auf. Die Zugkraft läuft über die Schultern und kann vom Patienten selbst eingestellt werden.

Hilfe zur aufrechten Haltung – passiv und aktiv

Die Rückenorthese Spinova Osteo richtet die Brust- und Lendenwirbelsäule auf und stabilisiert sagittal. Sie verhilft so Patienten mit latentem Sturz- und Frakturrisiko zu weniger Schmerz, besserer Haltung und sicherem Gang.
Die Orthese wird mit einer Beckenbandage am Körper fixiert. Dadurch bleiben Bauch und Brust frei zum Atmen und die Spinova Osteo hält beim Gehen und Sitzen sehr gut ihre Position. Der per Hand anformbare Reklinator liegt an der Wirbelsäule an und hat einen langen Hebel. Die passiv aufrichtende Kraft wird vom doppelt gekreuzten Zuggurtsystem über die Schultern eingeleitet und vom Patienten über Fingerschlaufen selbst reguliert. Bei Fehlhaltungen mahnt die Orthese durch leichten Widerstand, sich auch aktiv aufzurichten und die Rückenmuskulatur zu trainieren.
Die Spinova Osteo ist sehr leicht und mit Klettverschlüssen einfach anzulegen. Sie ist für alle Indikationen geeignet, bei denen eine aktive Aufrichtung zur Entlastung und Korrektur der BWS/LWS sowie eine Bewegungseinschränkung in Sagittalebene notwendig sind, wie z. B. bei stabilen, osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen, muskulärer Insuffizienz, Osteoporose und schmerzhaftem Rundrücken.

Bilder: Thomas Lebie (2), Bauerfeind

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