Einlagen·Fußbeschwerden

Gegen den Fersenschmerz bei Jugendlichen

Prospektive Studie mit ViscoHeel

Von Bauerfeind Life Magazin am 17.10.2014

Kurz & knapp Eine Studie von Dr. Jan Joost Wiegerinck zeigt, dass die drei konservativen Therapieansätze Aktivitätsmodifikation, Fersenerhöhung und Physiotherapie Fersenschmerzen bei von Morbus Sever betroffenen Kindern und Jugendlichen gleichermaßen wirksam reduzieren.  

  • Bei Aktivitätsmodifikation vermeiden die Patienten schmerzhafte Bewegungen.
  • Physiotherapie ist wegen der nötigen Termine und Absprachen relativ aufwändig.
  • Das Tragen eines Fersenkissens ViscoHeel im Schuh ermöglicht den Jugendlichen, mit geringstem Aufwand ihren Sport weiterzuführen.

Nicht immer muss die aufwendige Lösung die bessere sein. Eine Studie zeigt , dass eine kleine Unterstützung eine große Wirkung haben kann: Sie lässt Jugendliche weiterhin ihren Sport ausüben.

Morbus Sever oder Apophysitis calcanei ist eine bei Kindern und Jugendlichen häufige Form des Fersenschmerzes. Bei dieser Krankheit kommt es zu einer Entzündung im Bereich des Achillessehnenansatzes im Fersenbein. Andere Formen des Fersenschmerzes sind der Fersensporn oder die Achillodynie. Morbus Sever (nach James Warren Sever, amerikanischer Orthopäde, 1878–1964) tritt vor allem im Wachstumsalter auf. Typisch sind Druckschmerzen am Fersenbeinhöcker, die auch mit Schwellungen und Rötungen verbunden sein können, meist an beiden Füßen. In der Regel tritt nach Ende des Wachstums Beschwerdefreiheit ein. Als Auslöser der Krankheit werden Übergewicht sowie Überbeanspruchung der Fersenbeinapophyse, der Ansatzstelle der Achillessehne, bei intensiven sportlichen Aktivitäten diskutiert. Da die Schmerzen bei Bewegungen verstärkt auftreten, sehen sich viele Jugendliche gehindert , ihren sportlichen Aktivitäten weiterhin nachzugehen. Was bedauerlich ist , weil gerade in der juvenilen Phase die Lust an der Bewegung geweckt und für das spätere Leben gefestigt wird.

Drei verschiedene Therapieansätze

Leiter der Studie: Dr. Jan Joost Wiegerinck vom Academic Medical Center in Amsterdam.
Leiter der Studie: Dr. Jan Joost Wiegerinck vom Academic Medical Center in Amsterdam.

Dr. Jan Joost Wiegerinck, Orthopäde am Academic Medical Center in Amsterdam, hat jüngst eine Studie mit über 100 von Morbus Sever betroffenen Jugendlichen durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Therapiemöglichkeiten auf Wirksamkeit und Praktikabilität untersucht. Drei konservative Therapieansätze standen im Fokus. Aktivitätsmodifikation, oder auch „Wait and see“, lautete der erste Ansatz. Dabei wurden die Probanden angehalten, schmerzhafte Bewegungen zu vermeiden. Der zweite Ansatz war mit Fersenerhöhung überschrieben. Abgegeben wurde das viskoelastische Fersenkissen ViscoHeel von Bauerfeind. Das Fersenkissen sollten die Probanden so oft wie möglich in ihren Schuhen tragen. Die dritte Probandengruppe erhielt ein pysiotherapeutisches Dehn- und Kräftigungsprogramm: In der Klinik wurden Übungen für bestimmte Muskelgruppen durchgeführt und nach Anleitung auch zu Hause. Mit den drei Therapieansätzen sollten die Fersenschmerzen der Jugendlichen reduziert werden.

Irritationen am Fersenbein

„Wir wussten vorher schon, dass alle drei Wege ihre Berechtigung haben“, erläutert Dr. Wiegerinck. „Sie werden auch an unserer Klinik in Amsterdam angewendet.“ Retro­spektiv konnten die Niederländer also bereits Erfahrungen über verschiedene Wege zur Behandlung von Morbus Sever sammeln. Jetzt allerdings wollten sie prospektiv mit ihrer Studie herausfinden, welcher Ansatz der wirksamste ist , „und zwar nach klaren EBM-Richtlinien“, wie der Orthopäde betont. Tatsächlich gab es bisher keine klaren wissenschaftlichen Vorgaben bei der Behandlung der Krankheit. Diese sei oft ein „Guessing Game“, wie es in der Literatur heißt. Auch zu den Ursachen gibt es keine vorherrschende Lehrmeinung. Ein Ungleichgewicht zwischen dem Muskel-Sehnen-Apparat und der Entwicklung des jugendlichen Knochengerüsts wird vermutet , das für die schmerzhafte Entzündung am Achillessehnenansatz verantwortlich ist. Belastungs- oder wachstumsbedingte Durchblutungsstörungen sowie Schäden durch Mikrotraumata sind gleichfalls in der Diskussion. „Jedoch sind die klinischen Beschwerden und der Patiententyp sehr spezifisch“, erklärt Dr. Wiegerinck, „so dass mit dem Drucktest am Achillessehnenansatz eine Diagnose nicht schwerfällt – auch wenn bildgebende Verfahren andere Erkrankungen nur ausschließen können und Morbus Sever nicht klar identifizieren.“

ViscoHeel – einfaches Therapiemittel

Ebenfalls nicht identifizieren ließ sich anhand der Studienergebnisse ein klarer Therapievorteil bei einem der drei untersuchten Ansätze. Ob „Wait and see“, Fersenerhöhung mit ViscoHeel oder physiotherapeutisches Dehn- und Kräftigungsprogramm – die Therapiewege zeigten keine signifikanten Unterschiede. Alle reduzieren die Schmerzen, so die gute Nachricht. Das heißt: „Anything goes“. Was auf den ersten Blick nach Beliebigkeit aussieht , bedeutet für den Patienten die Möglichkeit der Wahl: Mit geringstem Aufwand können die Jugendlichen ihren Sport weiterführen. Es genügt schon das Tragen eines Fersenkissens im Schuh, um die Schmerzen zu reduzieren. Während zum Beispiel der Weg der Physiotherapie mit Terminen und Absprachen verbunden ist , reicht hier die Beschaffung von ViscoHeel aus. „Das Fersenkissen dämpft anscheinend genau im richtigen Maß“, erklärt Dr. Wiegerinck. „Es ist ein einfaches Mittel , die Sever-Krankheit zu behandeln“, fährt er fort. „Und ViscoHeel wird von den Patienten sehr gut angenommen. Endlich wieder Fußball , Hockey oder Volleyball spielen!“ Ist der Wissenschaftler nicht traurig, dass es keinen klaren Sieger unter den verschiedenen Ansätzen gibt? „Warum sollte ich?“, fragt der Arzt erstaunt. „Wir können dem Patienten drei Optionen und einen gefühlten Gewinner anbieten. Welche Studie kann das schon? Und – welcher Arzt kann das?“

Bilder: picture-alliance/Oliver Killig, Astrid Mulder, Bauerfeind

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