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Beweglichkeit im Gelenk erhalten

Therapeutischer Ansatz bei Hallux rigidus*

Von Bauerfeind Life am 17.12.2024

„Bei Einlagenversorgungen für Patienten mit Hallux rigidus wurde der arthrotische Strahl I bis V bislang meistens komplett versteift. Das heißt, die Rigidusfeder wurde immer bis nach vorn zur Einlagenspitze (distal) durchgezogen“, sagt Anika Riedel, Produktmanagerin bei Bauerfeind für orthopädische Einlagen. „Kein anderes arthrotisches Gelenk würde man komplett versteifen“, ergänzt die gelernte Orthopädietechnik-Meisterin. Neben ihrer langjährigen Erfahrung im Handwerk hat sie weitere Zusatzausbildungen zur Osteopathin sowie zur Fuß- und Haltungstherapeutin. Wenn sie über die jüngsten Hallux-rigidus-Einlagenrohlinge von Bauerfeind spricht, betont sie daher deren neuen therapeutischen Ansatz: „Es ist wichtig, das arthrotische Gelenk in seiner Bewegung zu erhalten und nicht völlig versteifen zu lassen. Die Großzehe hat eine wichtige Funktion bei den Schrittzyklen bzw. Gangphasen. Wenn die Großzehe nicht in eine vernünftige Abwicklung kommen kann, gerade in der letzten Schrittphase, dann gibt es oftmals daraus resultierende Erkrankungen, oft auch auf der kontralateralen Seite“, so die Fachfrau. Es sei wichtig, das arthrotische Gelenk langfristig mobil zu halten oder auch wieder mobiler zu machen, je nach Beschwerdebild.

Therapieansatz in der Akutphase

Für ein akutes Beschwerdebild, das aber nicht extrem schmerzhaft ausgeprägt ist, eignet sich der Rohling TRIactive Select rigidus. Hier reicht die Rigidus-Feder bis kurz hinter das Großzehengrundgelenk. „Das arthrotische Gelenk wird genau da gestützt, wo es benötigt wird. Es bleibt aber ein Rest an Bewegungsfreiheit im Vorfußbereich erhalten“, führt Anika Riedel aus. Als stützender Rohling mit integriertem Kern gibt die fertige Einlage, nach der individuellen Bearbeitung des Fachhandels, den Patienten den nötigen Halt. Auf den stützenden Elementen ist die Deckschicht mit TRIactive-Technologie verbaut. Diese bettende Schicht schont das schmerzhafte arthrotische Gelenk und stützt zusätzlich den Fuß wo er es benötigt.

Therapieansatz in der chronifizierten Phase

„In dem Rohling TRIactive Comfort rigidus kombinieren wir eine bettende Einlage mit einer Rigidusfeder“, erläutert die Produktmanagerin. Sie ist eine Option für den chronischen, nicht akuten Hallux rigidus. „Das ist der Patient, der weiß, dass er Veränderungen im Gelenk hat. Er muss aufpassen, aber die Bewegung vom Vorfuß muss nicht komplett eingeschränkt werden, um eine Entlastung zu erreichen“, beschreibt Anika Riedel.

Anika Riedel ist Produktmanagerin für orthopädische Einlagen. Neben ihrer langjährigen Erfahrung im Handwerk hat die gelernte Orthopädietechnik-Meisterin weitere Zusatzausbildungen zur Osteopathin sowie zur Fuß- und Haltungstherapeutin.

„In unseren Tragetests hat diese Einlage großen Anklang gefunden, weil sie das Großzehengrundgelenk wunderbar weich bettet. Auch hier reicht die Rigidusfeder nur bis kurz hinter das Großzehengrundgelenk. Der Techniker kann im Vorfußbereich eine kleine Mulde für die Großzehenbeere einfräsen, so dass der Gelenkradius des arthrotischen Gelenks nochmal zusätzlich erweitert wird“, beschreibt Anika Riedel den Vorteil für die Patienten. Ihrer Meinung nach ist dieser Rohling für eine Langzeit-Versorgung sinnvoll, wenn man erreichen möchte, dass der Patient ein – den Umständen entsprechend – möglichst physiologisches Gangbild beibehält. Es besteht die Möglichkeit, nur den erkrankten Fuß mit einer Einlage mit Rigidusfeder auszustatten. „Das gesunde Gelenk muss nicht zwangsläufig durch eine Einlage versteift werden“, meint die Fachfrau. „Bei der Versorgung im Fachhandel gibt es zwei Philosophien: Die einen versorgen die gesunde Seite auch mit Einlagen mit Rigidusfeder, um das Gelenk zu versteifen und so für ein einheitliches Gangbild zu sorgen. Ein anderer Teil des Fachhandels gibt dem gesunden Gelenk eine Einlage ohne Rigidusfeder. Ich persönlich möchte kein gesundes Gelenk versteifen. Wenn der Körper aufgrund der Einlage mit Rigidusfeder Schmerzfreiheit auf der betroffenen Seite erfährt, kann er mit einer normalen Einlage auf der Gegenseite ein passendes Gangbild für sich entwerfen“, betont sie und verweist darauf, dass man ein gesundes Gelenk nicht künstlich erkranken lassen muss. Mit der TRIactive Comfort rigidus (bettender Einlagenrohling und der TRIactive Select rigidus (stützender Einlagenrohling) können beide Philosophien bedient werden: Der Techniker hat die Möglichkeit, nur den betroffenen Fuß mit einer Rigidusfeder zu versorgen, falls es ein einseitiger Rigidus ist. Genauso kann er die Einlagen mit beidseitiger Rigidusfeder bestellen. Zudem ist der Rohling durch den Fachhandel noch zu bearbeiten und zu individualisieren. Somit kann der Experte jede individuelle Variante gestalten, die der Patient benötigt. Das gilt auch für zusätzliche Indikationen, wie beispielsweise Plantarfasziitis, die oft mit einem Rigidus vergesellschaftet ist.

TRIactive Select rigidus (oben) ist für das Versorgen eines akuten Geschehens geeignet. In der Langzeit-Therapie hält der bettende Rohling TRIactive Comfort rigidus den Hallux beweglich.

Therapieansatz bei sehr starken, akuten Schmerzen

Leidet der Patient unter extrem starken, akuten Schmerzen und es ist erforderlich, das Gelenk komplett ruhigzustellen, ist der klassische Einlagenrohling ErgoPad redux hallux eine Option: Die Rigidusfeder verläuft hier bis nach vorn zur Zehenspitze und versteift den Großteil des Vorfußes.  Damit vervollständigt dieser Rohling das dreistufige Einlagen-Konzept bei Hallux rigidus.

*Bei Hallux limitus oder Hallux rigidus handelt es sich um eine degenerative Gelenkerkrankung in der Großzehe, bei der der Knorpel im Gelenk zunehmend abgebaut wird. Dies führt zu Entzündungen, Schmerzen, Steifheit und einer eingeschränkten Beweglichkeit des Gelenks, insbesondere beim physiologischen Bewegungsablauf. Orthopädische Einlagen entlasten in der Therapie gezielt das Großzehengrundgelenk, reduzieren schmerzhafte Druckspitzen und unterstützen die Abrollbewegung beim Gehen. So kann die Gelenkbelastung minimiert und das Fortschreiten der Arthrose verlangsamt werden. Dafür ist in den Einlagen eine steife Sohlenplatte oder eine sogenannte Rigidusfeder im Vorfußbereich verbaut.

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