Kompressionsstrümpfe·Ulcus Cruris Venosum·Venenbeschwerden

„Kompression kann helfen, Rezidive zu verhindern“

Kompressionstherapie beim Ulcus cruris venosum

Von Bauerfeind Life am 17.09.2024

Kurz & Knapp Dr. Hans-Walter Fiedler, Leitender Facharzt im gefäßmedizinischen Versorgungszentrum Kreis Soest, therapiert täglich Patientinnen und Patienten mit offenem Bein (Ulcus cruris venosum), der schwersten Form der chronisch-venösen Insuffizienz (CVI). Deren Zahl steigt mit zunehmendem Alter. Neben Thrombosen, Herzerkrankungen oder Krampfadern nennt der Gefäßspezialist Adipositas als einen Hauptrisikofaktor für die Ausbildung von chronischen Ödemen. „30 bis 40 Prozent meiner Ulcus-Patienten sind davon betroffen“, so der Facharzt. Nach kompletter Entstauung setzt Dr. Hans-Walter Fiedler auf kontinuierliche Kompression und Edukation – nicht nur zur Heilung, sondern auch, um die Rezidivrate zu senken. Das Zweikomponenten-Strumpfsystem VenoTrain ulcertec hält er in der täglichen Praxis zur Behandlung des Ulcus cruris venosum für sehr gut geeignet. Insbesondere schätzt er die verbesserte Fixation der Wundauflagen zur Wundbehandlung und die rasche Schmerzlinderung sowie die leichte Handhabung beim An- und Ablegen, was Patienten zum regelmäßigen Tragen motiviere und die Pflegedienste entlaste.

Bei der Therapie von venös-bedingten offenen Wunden am Bein haben sich Entstauung und Kompression bewährt. Gefäßexperte Dr. Hans-Walter Fiedler rät Ärzten zu rechtzeitigem Handeln – und Patienten zu aktivem Selbstmanagement.

Manchmal reicht ein Bagatelltrauma, zum Beispiel ein Stoß durch einen Einkaufswagen. Unter ungünstigen Bedingungen entsteht daraus eine Wunde, die sich vergrößert und irgendwann nicht mehr spontan schließt. Die Diagnose: Ulcus cruris venosum, die schwerste Form der chronisch-venösen Insuffizienz (CVI). Nun helfen nur noch Entstauung, Kompression – und oft auch ein veränderter Lebensstil, sagt Dr. Hans-Walter Fiedler, Leitender Facharzt im gefäßmedizinischen Versorgungszentrum Kreis Soest (GMVZ). Der offenen Wunde geht ein längerer Erkrankungsprozess voraus. Doch bis Patienten in seine Praxis kommen, verstreicht meist zu viel wertvolle Zeit. „Oft ist die Haut schon fleckig, das Gewebe aufgrund der gestörten Perfusion dick und hart“, sagt der Gefäßspezialist. „Ein Prozess, den man kaum noch umkehren kann. Denn die Blutzellen erreichen das Gewebe nicht mehr von innen, Pilze und Bakterien können von außen eindringen. Durch frühzeitige Kompression ließe sich vieles verhindern, auch Rezidive.“

Wenn Wunden nicht von selbst heilen

Doch wie kommt es überhaupt zu einem Ulcus cruris venosum? Bilden sich über einen längeren Zeitraum Ödeme im Knöchelbereich kann es zu irreversiblen Veränderungen der Blut- und Lymphgefäße, der Haut und des subkutanen Fettgewebes kommen. In der Folge können Wunden nicht mehr von selbst heilen und werden chronisch. Vier Hauptfaktoren spielen eine Rolle bei der Ausbildung dieser Ödeme: Der erste Faktor ist die erhöhte kapilläre Filtration durch steigenden Druck in den Blutgefäßen, ausgelöst unter anderem durch Gefäßerweiterung, Medikamente, Venenleiden oder Herzschwäche. Der zweite Faktor ist eine erniedrigte Rückhaltekraft für Wasser im Blut aufgrund von Eiweißmangel. Der dritte Punkt ist die erhöhte Durchlässigkeit der kleinen Blutgefäßwände, etwa durch chronische Entzündungen. Und schließlich ist als vierter Faktor eine Schädigung des Lymphgefäßsystems zu nennen, was zu einer verminderten Drainage des Zwischenzellraums führt.

„Durch frühzeitige Kompression ließe sich vieles verhindern, auch Rezidive.“

Dr. Hans-Walter Fiedler

Kompression hilft, den chronischen Rückstau und damit die Drucküberlastung im venösen System zu reduzieren. Der venöse Blutrückfluss in Richtung Herz wird erhöht, die Funktion der Venen- und Lymphgefäßklappen oft verbessert, durch die Reduzierung der Wassereinlagerungen wird das umliegende Gewebe entstaut, Stoffwechselabfallprodukte und Gewebsflüssigkeit werden besser abtransportiert.

Deformierte Venenklappen behindern den Blutfluss und begünstigen die Entstehung eines Ulcus cruris venosum.

Risikofaktor Adipositas

Aufklärung tut not, denn die Zahl der Betroffenen steigt. Bis zu einem Prozent der erwachsenen Bevölkerung ist von einem Ulcus cruris venosum betroffen1, bei den über 70-Jährigen sind es laut Dr. Hans-Walter Fiedler fast 3 Prozent. Hinzu kommt: „Wir werden nicht nur älter, sondern auch dicker“, sagt der Gefäßspezialist, der neben Thrombosen, Herzerkrankungen oder Krampfadern Adipositas als einen Hauptrisikofaktor für offene Beine nennt. Dies treffe mittlerweile auf gut 30 bis 40 Prozent seiner „Ulkusbeine“ zu.

Es sind nicht nur die schweren körperlichen Einschränkungen, die Patienten mit Ulcus cruris venosum zu schaffen machen. Viele leiden zusätzlich unter sozialmedizinischen Folgen. Schmerzen, unangenehmer Geruch und austretende Wundflüssigkeit, verbunden mit eingeschränkter Mobilität und Schlafstörungen verursachen seelischen Stress und können dazu führen, dass Menschen sich zurückziehen, gar vereinsamen oder Depressionen entwickeln.

„Jeder nur ‚ausreichend‘ gewickelte Verband ist schlechter als ein gut angepasster Kompressionsstrumpf.“

Dr. Hans-Walter Fiedler

VenoTrain ulcertec: leichte Handhabung, verbesserte Wundheilung

Damit es erst gar nicht so weit kommt, ist frühzeitige Therapie wichtig. Eine venöse Ursache muss sobald wie möglich operativ beseitigt werden. In allen anderen Fällen steht am Anfang die circa zwei- bis dreiwöchige möglichst vollständige physikalische Entstauung, für die Dr. Hans-Walter Fiedler am häufigsten Medizinische-adaptive Kompressionssysteme (MAK) einsetzt. Bei der anschließenden Strumpfkompression – begleitet von einer stadiengerechten Wundtherapie – setzt er auf Zweikomponentensysteme aus Ober- und Unterstrumpf, wie zum Beispiel den VenoTrain ulcertec.

VenoTrain ulcertec: Der weiße Unterstrumpf fixiert die Wundauflage und hat einen niedrigen Ruhedruck. Der hautfarbene Oberstrumpf aus patentiertem Spezialgestrick übt einen hohen Arbeitsdruck aus.

Besonders hebt Dr. Hans-Walter Fiedler hervor, dass der Unterstrumpf rund um die Uhr die Wundauflage fixiere und auch über Nacht eine leichte Kompression ausübt. Dass die Patienten den Oberstrumpf des VenoTrain ulcertec morgens und abends unkompliziert selbst an- und ablegen können, erhöhe die Akzeptanz und motiviere zum regelmäßigen Tragen. Ärzten rät er, mit getrenntem Rezept bei Bedarf sofort auch eine Anziehhilfe zu verordnen. Aber auch für Pflegekräfte, denen häufig die Routine beim Wickeln von Verbänden fehle, sei der VenoTrain ulcertec eine große Arbeitserleichterung und spare Zeit. „Jeder nur ‚ausreichend‘ gewickelte Verband ist schlechter als ein gut angepasster Kompressionsstrumpf“, sagt der Lymphspezialist. Denn der dünne Oberstrumpf passt in jeden Schuh, ohne zu verrutschen. Neben der Schmerzlinderung ein weiterer Gewinn an Lebensqualität für Patienten, die somit eher das Haus verlassen.

Dr. med. Hans-Walter Fiedler ist Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie in Werl, Leitender Arzt im gefäßmedizinischen Versorgungszentrum Kreis Soest, Lymphologe und Dozent an der Bundesfachschule für Orthopädie-Technik (BUFA) in Dortmund.

Edukation zum Selbstmanagement

Verläuft die konservative Behandlung erfolgreich, müsse nach spätestens drei Monaten eine Tendenz zur Besserung erkennbar sein. Andernfalls führe spätestens nach sechs bis zwölf Monaten fehlender Abheilung an einer OP kein Weg vorbei, so der Facharzt. Zur erfolgreichen Behandlung und um Rezidive zu verhindern, gehört laut Dr. Hans-Walter Fiedler auch Edukation und meint damit das kontinuierliche und verständliche Erklären der Behandlungsschritte in der Praxis. Er spricht von Adhärenz, also der aktiven Zusammenarbeit von Arzt und Patient im Sinne einer gemeinsamen Entscheidungsfindung und Therapiezielvereinbarung, denn: „Verordnungen sind passiv. Genauso wichtig ist es, dass Patienten die Therapie annehmen und aktives Selbstmanagement betreiben.“

„Verordnungen sind passiv. Genauso wichtig ist es, dass Patienten aktiv Selbstmanagement betreiben.“

Dr. Hans-Walter Fiedler

1 Rabe E et al., Bonner Venenstudie der DGP, Phlebologie 1, 2003, 32:1–4

Kompressionsstrumpf-System zur Wund- und Venenbehandlung
Das Zweikomponentensystem VenoTrain ulcertec bietet eine Doppelstrategie aus Wund- und Venenbehandlung insbesondere beim Abheilen eines Ulcus crurius venosum (offenes Bein). Der Unterstrumpf fixiert mit seiner leichten Dauerkompression Wundauflagen, ohne zu verrutschen. So fördert er die Heilung rund um die Uhr. Es gibt ihn als knie- sowie schenkellanges Modell. Der Oberstrumpf wird über dem Unterstrumpf getragen, was in Kombination mit dem einmaligen Rhomboid-Gestrick das An- und Ausziehen erleichtert. Er verfügt über die klassischen Eigenschaften zur Venenunterstützung, hohen Tragekomfort und fördert die Durchblutung. Mehr Informationen auf: https://www.bauerfeind-life.com/ulcus-cruris-venosum/

Bilder: Steffi Behrmann, Adobe Stock, Bauerfeind AG

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