Bandagen·Knieschmerzen

„Der Zügel ist ja kein Drahtseil, aber er wirkt“

Klinisch-medizinische Auswertung GenuTrain P3 mit einstellbarem Korrekturzügel

Von Bauerfeind Life Magazin

Bei Patellainstabilität müsse die Luxation als Erstereignis unbedingt vermieden werden, betont Dr. med. Bernd Lasarzewski, Chefarzt der Abteilung Knie-, Schulter- und Ellenbogenchirurgie an der Sportklinik Hellersen in Lüdenscheid. Als hilfreich schätzt der Mannschaftsarzt der Frauen-Fußballnationalmannschaft ein scheinbar unscheinbares Band ein.

Dr. med. Bernd Lasarzewski.
Dr. med. Bernd Lasarzewski.

Vorderer Knieschmerz, Patellainstabilität – wen trifft es?
Dr. Lasarzewski: Der weitverbreitete vordere Knieschmerz kann auf eine Patellainstabilität zurückgeführt werden. Halb Nordrhein-Westfalen sei davon betroffen, sagte ein Kollege einmal. Tatsächlich kommt der vordere Knieschmerz sehr häufig vor. Es trifft vor allem Mädchen und junge Frauen.

Wie kommt es zu der Subluxation der Kniescheibe?
Dr. Lasarzewski: Indem die Patella nicht mehr beschwerdefrei in ihrem natürlichen Gleitlager läuft. Eine valgische Stellung des Kniegelenks verstärkt die Situation. Meist tendiert die Instabilität nach lateral. Sportliche Überbelastungen können eine Ursache sein. Lokale Überbeanspruchungen der patellofemoralen Strukturen sind oft bedingt durch die Lateralisation der Patella.

Mit der Tendenz zur Luxation?
Dr. Lasarzewski: Die Gefahr ist vorhanden. Eine Luxation sollte unbedingt verhindert werden, knöcherne Strukturen können dabei in Mitleidenschaft geraten – eine klare Indikation für eine Operation. Zudem ist nach einer Erstluxation das Rezidivrisiko stark erhöht.

Wie vermeiden Sie die Luxation bzw. was tun Sie gegen den vorderen Knieschmerz?
Dr. Lasarzewski: Den ersten Zugriff auf die Patella sollten immer konservative Verfahren haben. Eine der großen Herausforderungen lautet: Wie kann ich durch eine Stärkung der Muskulatur eine Besserung der Situa­tion erzielen? Zentraler Muskel ist der Musculus vastus medialis, der über seine Sehnenansätze die Patella führt. Hier ist in erster Linie die Physiotherapie gefragt. Ein entsprechendes Training in Kombination mit patella­stabilisierenden Bandagen kann die Symptomatik entschärfen.

Welche Eigenschaften müssen diese Bandagen aufweisen?
Dr. Lasarzewski: Wichtig ist die Fokussierung auf die Patella. Manche Bandagen besitzen einen Ring zur Zentrierung der Kniescheibe. Das ist aber an Funktionalität noch nicht ausreichend. Um Patienten und Orthopäden zu überzeugen, müssen Trage­komfort und vor allem Wirksamkeit gut dokumentiert sein. So wie eine bestimmte Funktionalität der GenuTrain P3, die bei der Anwendungsbeobachtung in unserem Haus eine besondere Rolle spielte …

Sie meinen den Korrekturzügel , der variabel anzuwenden ist …
Dr. Lasarzewski: … und zwar vom Patienten selbst – ein unscheinbares Band, an der richtigen Stelle um die Patella herumgeführt. Der Patella-Korrekturzügel ist zwar kein Drahtseil , aber er wirkt! Die Patienten haben die Möglichkeit , ihn, je nach Instabilitätsgrad oder eigenem Empfinden, straffer oder lockerer einzustellen. Er kann so zu einer Besserung beitragen.

Der Korrekturzügel der neuen GenuTrain P3 ist in seiner Zugkraft variabel.
Der Korrekturzügel der neuen GenuTrain P3 ist in seiner Zugkraft variabel.

Wie schätzen Sie die weiteren Merkmale der GenuTrain P3 ein, wie Patellaabdeckung und Detonisierungspelotte?
Dr. Lasarzewski: Man muss die Bandage als Einheit betrachten. Die Kombination aller Eigenschaften und Funktionalitäten sollte kohärent sein. Dazu gehört auch die Detonisierungspelotte. Sie kann gleichsam als Antagonist zum Musculus vastus medialis wirken, indem sie seinen Gegenspieler, den M. vastus lateralis, entspannt. Dadurch kann eine Verkippung bzw. eine Lateralisierung der Patella vermieden werden.

Wie lautet Ihr Fazit zur neu überarbeiteten GenuTrain P3?
Dr. Lasarzewski: Vor der Anwendungs­beobachtung war ich skeptisch, zugegeben. Die medizinisch-klinische Bewertung jedoch hat mich überrascht. Die Bandage kann einen Beitrag zur Schmerzreduzierung beim vorderen Knieschmerz und gegen die Tendenz zur Luxation der Kniescheibe leisten. Gerade bei jungen Frauen, die stark auf ihr Äußeres achten, ist es wichtig, dass sie mit der Bandage eine wirksame Therapie- und Motivationshilfe an die Hand bekommen – sozusagen eine Hilfe zur Selbsthilfe.

Bilder: Bauerfeind, mk

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