Messtechnologie

Im Sondereinsatz für individuelle Orthetik

Digitale Messtechnik

Von Bauerfeind Life Magazin am 27.10.2020

Kurz & knapp Das Sanitätshaus Hölker in Bielefeld setzt bei der Anfertigung von individuellen Korsetten auf die Vermessung des Oberkörpers mit Bodytronic 600.

  • Das berührungsfreie, exakte Messen ist sowohl für den Patienten als auch für den Orthopädietechniker von Vorteil. Es ermöglicht körperliche Distanz sowie das Einhalten der aktuellen Abstandsempfehlungen.
  • Messdauer und -ablauf eignen sich vor allem gut für den Einsatz bei älteren Patienten.
  • Das digitale 3D-Abbild des Oberkörpers dient nicht nur für den Daten-Export zur Modellerstellung, sondern kann auch zur Dokumentation verwendet werden.

Um Patientenmaße exakt zu ermitteln, setzt die Sanitätshaus und Orthopädie Technik Hölker GmbH in Bielefeld auf die digitale Unterstützung von Bodytronic 600. Das Messsystem liefert nicht nur ein exaktes dreidimensionales Abbild der Beine bis zur Taille, sondern ermöglicht auch den Oberkörper-Scan. Damit kann das 3D-Abbild des Körpers über die Auswahl und Fertigung von Kompressionsstrümpfen und Orthesen hinaus auch bei der individuellen Fertigung von Korsetten von Nutzen sein.

Thomas Hölker sieht die Zukunft der Branche in der Digitalisierung.
Thomas Hölker sieht die Zukunft der Branche in der Digitalisierung.

Die Füße bitte auf die markierten Flächen stellen, den Oberkörper aufrichten und mit den Händen am Geländer festhalten“, instruiert Orthopädietechniker-Meister Thomas Hölker seinen Patienten. Während sich die Plattform des Bodytronic 600 langsam und gleichmäßig zu drehen beginnt, projiziert das Gerät Lichtstreifen auf den Rumpf und erfasst dessen Maße digital. Thomas Hölker sieht auf dem Bildschirm vor sich ein genaues 3D-Abbild des Oberkörpers. Der Patient kann wieder von der Plattform herunterkommen und sich anziehen, denn das Maßnehmen für das Fertigen eines individuell angepassten Korsetts ist damit beendet. „Wo wir früher einen Gipsabdruck anfertigen mussten, erheben wir seit eineinhalb Jahren einfach digitale Daten“, so Thomas Hölker.

Technologisch gut aufgestellt

Sein Unternehmen, die Sanitätshaus Hölker GmbH, besteht seit 30 Jahren an aktuell zwei Standorten in Bielefeld. Außerdem versorgt er mit seinen 25 Mitarbeitern Patienten in Kliniken mit Sanitätshausprodukten sowie Orthopädie- und Rehatechnik. Schwerpunkte hat das Unternehmen in der Rumpforthopädietechnik, der Beinprothetik und dem Anpassen von Orthesen für alle Extremitäten. „Die Zukunft unserer Branche liegt in der Digitalisierung. Nur wer das anerkennt und sich entsprechend aufstellt, kann in Zukunft erfolgreich sein“, ist sich Thomas Hölker sicher. Der Geschäftsführer engagiert sich seit 2009 als Obermeister der Innung für Orthopädietechnik für den Regierungsbezirk Detmold und ist als Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft für Orthopädie-Technik in NRW seit 2019 in verschiedenen Gremien tätig. In seinem Unternehmen setzt er seit einiger Zeit auf das digitale Messen und prüft aktuell den Einsatz von 3D-Druck. Dieser Sinn für die Notwendigkeit von Innovation trägt Früchte. Längst hat sich herumgesprochen, dass hier computerunterstützt vermessen wird. Und immer öfter kommt es vor, dass Patienten gezielt anrufen und danach fragen. „Das verdeutlicht schön, wie sehr man sich damit bei potenziellen Kunden positionieren kann“, so Thomas Hölker.

Gerade bei älteren Patienten kann der Messvorgang mit technischer Unterstützung von Bodytronic 600 angenehmer gestaltet werden.

Vielfältige Einsatzbereiche für Bodytronic

Beim Erheben der Körpermaße verwendet Thomas Hölker verschiedene digitale Methoden – neben dem Einsatz eines Handscanners, seit drei Jahren auch Bodytronic 600 von Bauerfeind. „Bei der Versorgung mit Kompressionsstrümpfen oder Bandagen für die unteren Extremitäten liefert das System hervorragende Daten und ermöglicht die direkte Bestellung der Produkte, zum Beispiel im Bauerfeind-Onlineshop“, sagt Thomas Hölker und weist auf einen weiteren für ihn wesentlichen Punkt hin: „Vor eineinhalb Jahren kam für uns noch eine neue Einsatzmöglichkeit hinzu: in der individuellen Orthetik.“ Ausgangspunkt war die Korsettversorgung eines Patienten, der aufgrund seines hohen Alters und seiner degenerierten Wirbelsäule nur noch kurzzeitig aufrecht stehen konnte. Ein Gipsabdruck war undenkbar, die Einstufung als „nicht mehr versorgbar“ für Thomas Hölker nicht akzeptabel. Die Lösung brachte eine Messung mit Bodytronic 600, die für den Patienten leistbar war und ausreichende 3D-Daten für ein Modell des Oberkörpers lieferte, um ein Korsett in einwandfreier Qualität anzufertigen. Seitdem setzt das Sanitätshaus gerade bei älteren Patienten auf das digitale Vermessen des Oberkörpers. Thomas Hölker zeigt neben sich auf den Bildschirm mit dem soeben erstellten 3D-Modell und hält fest: „Das kurze Stehen und Drehen gelingt mit dem Festhalten am Geländer problemlos und die Daten des hier erscheinenden Ist-Zustands können von uns aufbereitet, weiterverarbeitet und zur Modellerstellung an eine Fräse exportiert werden. Und eines ist klar: Gute Maße bilden die Basis für qualitätsvolle Arbeit und ein optimales Endprodukt.“ Zudem generiert sich so auch gleich ein Datensatz für das Hinterlegen im unternehmenseigenen Qualitätssicherungssystem.
Ein weiterer gewichtiger Vorteil, der sich aus dem Arbeiten mit Bodytronic 600 ergibt, liegt auf der Hand. Das ­berührungsfreie Messen kommt allen Beteiligten zugute – nicht erst in Zeiten der COVID-19-Pandemie. Auch darüber hinaus ist es für Patienten und Mitarbeiter wesentlich angenehmer, keine feuchten Gipsbinden auf den zumindest teilweise nackten Oberkörper aufstreichen zu müssen. Thomas Hölker: „Wo wir früher im Gipsraum gearbeitet haben, modellieren wir heute am Rechner die Vorlage für das Positiv.“

Die Modelle für die Anfertigung individueller Korsette werden auf Basis digital erhobener Daten hergestellt.
Die Modelle für die Anfertigung individueller Korsette werden auf Basis digital erhobener Daten hergestellt.

Fachwissen trifft auf digitale Technik

Den Umgang mit Bodytronic 600 beherrschen im Sanitätshaus Hölker alle Mitarbeiter mit direktem Patientenkontakt und entsprechender fachlicher Ausbildung. „Meiner Meinung nach können zwar über Schulungen Zertifikate erlangt und ein gewisses Niveau erreicht werden. Allerdings sollte nur Maße nehmen und das Modellieren einer Versorgung vornehmen, wer das Handwerk auch richtig erlernt hat“, steht für Thomas Hölker fest. Es komme über das reine Bedienen des Geräts hinaus vor allem darauf an, die erhobenen Daten auch entsprechend beurteilen zu können. Daher fordert der Innungsobermeister: „Wir brauchen fachlich gut ausgebildetes Personal in allen Bereichen der Orthopädietechnik, um das geforderte hohe Qualitätslevel unserer Versorgungsprodukte garantieren zu können.“ Deshalb ist ihm auch daran gelegen, dass seine Mitarbeiter regelmäßig zum Umgang mit Bodytronic geschult werden. Unterstützt wird er dabei vom Bauerfeind-Außendienst. „Die Zusammenarbeit klappt super. Das lässt sich übrigens auch für den technischen Support bestätigen, der im Tagesgeschäft, falls es tatsächlich mal zu Schwierigkeiten kommen sollte, stets umgehend und hilfreich zur Seite steht“, berichtet der Firmeninhaber.

Hohe Compliance bei Patienten und Mitarbeitern

Thomas Hölker ist insgesamt sehr zufrieden mit den Möglichkeiten, die ihm ­Bodytronic 600 bietet. Von seinen Kunden gibt es positives Feedback. Der berührungslose Messvorgang, die rasche Datenerhebung und das Wissen, auf technologisch aktuellstem Stand behandelt zu werden, sorgen bei den Patienten für ein gutes Gefühl. Das hat zur Folge, dass das Messsystem im Fachgeschäft Hölker zu einem vielgenutzten Instrument geworden ist. „Sicher ist es nicht das billigste, aber wir können super damit arbeiten. Ich würde Bodytronic 600 auf jeden Fall allen empfehlen, die in ihrer Digitalisierung ein deutliches Stück vorankommen möchten.“

Weitere Informationen

zu den Bodytronic-Messsystemen erhalten Sie über die E-Mail-Adresse des Messtechnik-Serviceteams:
support-mt@bauerfeind.com

Bilder: Steffi Behrmann

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