Arthrose·Knieschmerzen·Orthesen

Regenerieren statt reparieren

GenuTrain OA unterstützt in der regenerativen Medizin

Von Bauerfeind Life Magazin am 24.02.2021

Kurz & knapp Dr. med. Ralf Peter Schnorr vertritt eine „periartikuläre, keinesfalls nur rein mechanische Sichtweise“ bei Gonarthrose. Die GenuTrain OA unterstützt im Verbund mit orthobiologischen Verfahren der Regenerativen Medizin seine Therapieansätze.

  • Der Einsatz der Knieorthese erfolgt bei einseitiger Gelenkdestruktion oder zur einseitigen Entlastung der Menisken bei Verletzungsereignissen.
  • In der Möglichkeit der Achskorrektur sieht der Orthopäde eine Gelenkstimulation zur Regeneration. Zusätzlich werden Scherbelastungen auf dem Knorpel reduziert.
  • Im Fall einer Achsfehlstellung mit begleitender Parkinson-Erkrankung stand die GenuTrain OA im Zentrum der funktionalen Therapie.

Das Ziel der regenerativen Medizin ist die Nutzung körpereigener Kräfte, um nachhaltig zu therapieren. Selbst bei degenerativen Erkrankungen wie Gonarthrose kann sie Optionen eröffnen, in denen auch Orthesen eine Rolle einnehmen.

Dr. med. Ralf Peter Schnorr ist seit 2017 Partner und Gründer der Schweizer Privat­klinik FIRST. Der Arthrosespezialist und Sportmediziner setzt im Rahmen der regenerativen Medizin auch Orthesen und Bandagen in der Gonarthrose-Therapie ein, wie etwa die GenuTrain OA: „Wir sehen in der Möglichkeit der Achskorrektur eine zusätzliche Gelenkstimulation zur Regeneration.“

Über Jahrzehnte war die Behandlung der Arthrose eine herausfordernde, oft auch frustrierende Aufgabe. „Bei höhergradiger Schädigung des Knorpelgewebes kamen in letzter Instanz der konservativen Versorgung nur noch Kortison oder Hyaluron intraartikulär als Injektion zum Einsatz“, erinnert sich Dr. med. Ralf Peter Schnorr. „Zeit bis zur Operation zu überbrücken und schmerzreduzierende Betreuung standen im Mittelpunkt der Behandlung. Von einem nachhaltigen Beeinflussen des Krankheitsgeschehens konnte kaum die Rede sein.“ Vor rund acht Jahren hat sich für Dr. Schnorr die Situation geändert. Damals begann der Arthrosespezialist mit weiteren Sportmedizinern die orthobiologischen Behandlungen und gründete später FIRST (Focused Integrated Regenerative Sports Medicine and Treatments) in Zürich (Schweiz), eine orthopädische Klinik, die Behandlungsprinzipien der regenerativen Medizin anwendet.

Biosignale stimulieren Regenerations­prozesse

Von der hemmenden Entzündungsbehandlung hin zur orthobiologischen Stimulation der körpereigenen Regeneration – so ließe sich das Vorgehen von FIRST bei Knorpelschäden beschreiben. Heute können mit orthobiologischen Therapien wie PRP (Platelet Rich Plasma), LLLT (Low-­Level-­Lasertherapie) und NPT (Neuroprolotherapie), die allesamt eine Biosignalisationskaskade in Gang setzen, viele Überlastungsschäden und Abnutzungskrankheiten in der Orthopädie und Sportmedizin erfolgreich behandelt werden. „Arthrose ist multifaktoriell bedingt“, macht Dr. Schnorr klar. „Wir vertreten eine periartikuläre, keinesfalls nur rein mechanische Sichtweise. Wir sprechen vom ‚Mikroklima‘ Gelenk. Nicht nur der Knorpel muss in Betracht gezogen werden, sondern ebenfalls Bänder, Knochen, Muskeln, Sehnen und Nerven.“ Bei der Behandlung der symptomatischen Kniearthrose sind daher viele Fragen zu beantworten: Achsstellung und -belastung, statische und dynamische Stabilität der Achse, muskuläre Führung des Gelenks. Aber auch Fragen nach Propriozeption, Kraft und Kraftausdauer sowie nach passiven Stabilisatoren, neuro­naler Steuerung und Schmerzgeneratoren sind zu berücksichtigen.

Die sogenannte Low-Level-Lasertherapie (LLLT) nutzt niederenergetisches Laserlicht, das lokale Regenerationsprozesse aktivieren soll durch das Beeinflussen der Cytochrom-C-Oxidase und der oxidativen Kette.

„Parallel zur regenerativen Medizin haben sich auch konservative Behandlungs­optionen zunehmend entwickelt. Bandagen und Orthesen sind wichtige Säulen der Arthrosebehandlung.“

Dr. med. Ralf Peter Schnorr

Die GenuTrain OA wird in der Schweizer Privatklinik FIRST als zusätzliches Instrument bei einseitiger Gelenkdestruktion und nach Meniskusverletzungen eingesetzt.

Orthobiologie und Orthesen

„Parallel zur regenerativen Medizin haben sich auch konservative Behandlungsoptionen zunehmend entwickelt“, so Dr. Schnorr. Bandagen und Orthesen seien wichtige Säulen der Arthrosebehandlung und ergänzten die orthobiologischen Maßnahmen der regenerativen Medizin positiv. Aktive und passive Faktoren wie die neuromuskuläre, propriozeptive Bewegungskontrolle und eine verbesserte Gelenkführung mit Reduktion der Impactbelastung auf Bänder, Menisken und Knorpel ermöglichen eine Unterstützung bei Behandlungsansätzen. Auch eine verbesserte Positionierung von Gelenkpartnern wie die Zentrierung des patellaren Gleitlagers in der Trochlea bei möglichem Erguss und die patellare Kontrolle bei Trochleainsuffizienz spielen bei der Therapie mit Orthesen eine entscheidende Rolle. „Bei spezifischen Fragestellungen kann auch die Beinachsenkorrektur und Patellapositionierung von besonderer Bedeutung sein“, erklärt der Arzt.

GenuTrain OA reduziert Scher­belastungen

Einseitig betonte Gelenkspaltverminderungen, hier der medialen Kondylen im Varus, bei vorbestehendem Achsfehler oder im Rahmen der asymmetrischen Entwicklung der Arthrose, potenzieren den Degenerationsprozess. Eine Achskorrektur erlaubt eine Steigerung der ­Belastungsflächen und hierdurch eine homo­genere Regulierung der Knorpelversorgung.

Im Oktober 2019 wurde dem Sportmediziner und interventionellen Schmerzspezialisten die GenuTrain OA vorgestellt. Die Orthese wird vom Sanitätsfachhandel abgegeben und kann vom Orthopädietechniker individuell angepasst werden. Inzwischen hat sich die Orthese bei Dr. Schnorr etabliert. „Ihr Einsatz erfolgt bei uns als zusätzliches Instrument bei einseitiger Gelenkdestruktion. Phasenweise kann auch eine einseitige Entlastung der Menisken bei Verletzungsereignissen erfolgen. Studien haben gezeigt, dass eine Distraktion der Gelenkpartner positive Einflüsse auf die Knorpelregeneration erzeugt 1. Die Distraktion wird hier ebenfalls als positives Element im Rahmen der Regeneration des Gelenks eingesetzt – neben dem zunächst rein mechanisch betrachteten Prinzip der Entlastung des geschädigten Gewebes. Wir sehen in der Möglichkeit der Achskorrektur eine zusätzliche Gelenkstimulation zur Regeneration. Die Reduktion der Scherbelastungen auf dem Knorpel ist ebenfalls ein wichtiges Element innerhalb unseres Behandlungsplans.“

Komfortables System reguliert Entlastung

Neben der Achskorrektur in der Dynamik entsprechend den Vorgaben für eine mediale oder laterale Entlastung sieht Dr. Schnorr große Vorteile der GenuTrain OA in ihrer Patientenfreundlichkeit. Sehr komfortabel und einfach zu handhaben sei die Einstellung mittels Boa® Fit System zur Regulierung der Korrektur der Orthese, welche zudem auch eine einfache Regulierung der Orthese bei Nichtbelasten ermöglicht. Hieraus ergebe sich neben der sehr guten anatomischen Polsterung auch ein hoher Tragekomfort zwischen aktiver Regulierung der Achse in Belastung und Öffnen der Regulierung unter Entlastung. Im Fall einer älteren Dame mit extremer Achsfehlstellung, die wegen einer Parkinson-Erkrankung keine physiotherapeutische Unterstützung erhielt, konnte die GenuTrain OA die Patientin wieder zu einer höheren Selbstaktivität zurückführen, wie der Arzt berichtet. „Die Orthese stand hier im Zentrum der funktionalen Therapie. Aufgrund ihrer guten Verträglichkeit konnten wir weitere Medikamenten- und Symptombehandlungen problemlos durchführen.“ Eine motivierende Erfahrung, nicht nur
für die Patientin.

1 En L. G. et al.: The role of joint distraction in the treatment of knee osteoarthritis: a systematic review and quantitative analysis, Orthopedic Research and Reviews, 2019:11, 79–92.

Bilder: FIRST/Dr. Ralf Peter Schnorr

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