Arthrose·Einlagen·Knieschmerzen

Wie gemacht für den Typ Littbarski

Entlastung durch Einlagen bei Gonarthrose

Von Bauerfeind Life Magazin

Kurz & knapp Prof. Dr. Alexander Mehlhorn vom Zentrum für Fuß- und Sprunggelenkschirurgie der Schön-Klinik in München-Harlaching hat eine aktuelle Studienauswertung zur Einlagenversorgung bei Gonarthrose durchgeführt. Was bringt die Anhebung des lateralen Fußrandes?

  • Bei der innenseitigen Arthrose (männlich, O-Beine, der „Typ Littbarski“) kann eine lateral stützende Einlage das mediale Kniegelenkskompartiment entlasten, die Kniegelenksadduktion wird messbar verringert.
  • Patienten können ihr Therapieziel Schmerzlinderung durch Bewegung unterstützen.
  • Wird eine Schmerzlinderung nicht erreicht, ist die Arthrose vielleicht nicht so unilateral wie gedacht. Es können hier zusätzlich das mediale Kompartiment oder das patellofemorale Gelenk betroffen sein. Auch sollte an eine andere Erkrankung gedacht werden.
  • Für die außenseitige Gonarthrose gibt es zurzeit kein aussagekräftiges Forschungsbild.

Klares Ergebnis: Es ist vor allem der Entlastungseffekt, von dem die Patienten bei einer lateral stützenden Einlage wie TRIactive OA profitieren. Prof. Dr. Alexander Mehlhorn ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und am Zentrum für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie der Schön-Klinik in München-Harlaching als Leitender Arzt tätig. Für Bauerfeind hat er die aktuelle Studienlage ausgewertet.

„Lateral stützende Einlagen können laut Studien das mediale Kniegelenkkompartiment entlasten“, so Prof. Dr. Alexander Mehlhorn.

life: Was sagen die internationalen Studien über den Nutzen von Einlagen bei Gonarthrose?

Prof. Mehlhorn: Für jede Aussage muss man beachten, dass es solche Einlagen in zwei Varianten gibt: mit einer Fußinnenrandverstärkung, also bei einer außenseitigen Arthrose einzusetzen, und eine mit Fuß­außenrandverstärkung für die innenseitige Arthrose. Diese Form kommt in der ärztlichen Praxis deutlich häufiger vor, typischerweise sind das männliche Patienten mit O-Beinen, der Typ Littbarski also. Eine lateral stützende Einlage kann bei dieser Gruppe, so legen es die Studien nahe, das mediale Kniegelenkkompartiment entlasten.

Wie gut ist diese Forschungsfrage durch Studien abgedeckt?

Prof. Mehlhorn: Es gibt sehr viele Studien­ergebnisse zur Anhebung des lateralen Fußrands, aber die Ergebnisse sind durchaus auch inhomogen. Für die innenseitige Arthrose ist die Studienlage jedenfalls gut und weitreichend. Das Beschwerdebild der außenseitigen Arthrose – das betrifft stärker die weiblichen Patienten mit X-Beinen – ist in der ärztlichen Praxis nicht so häufig vertreten.

Kann man prognostizieren, welcher Kniearthrose-Patient von Einlagen profitieren wird?

Prof. Mehlhorn: Nein, dafür konnte ich in den Studien keine Hinweise finden. Es scheint sogar – mit Vorsicht gesagt – Non-Responder zu geben. Ich kann mir da zum Beispiel vorstellen, dass jemand eine relativ straffe Bandführung hat und dies die Wirkung der Einlage aufhebt.

Gibt es Ausschlusskriterien?

Prof. Mehlhorn: Für mich ist ein Ausschlusskriterium, wenn die Gonarthrose nicht auf ein Kompartiment, also nicht nur lateral oder medial, begrenzt ist.

In welcher Phase der Therapie ist der richtige Zeitpunkt für eine Einlagenversorgung?

Prof. Mehlhorn: Bei einer symptomatischen (schmerzhaften) unilateralen Arthrose Grad 1 oder 2 sehe ich eine Einlage mit lateraler bzw. medialer Stütze als angebracht an, ein entsprechender positiver Effekt muss jedoch abgewartet werden.

Was erwarten Patienten mit Kniearthrose von einer Einlagenversorgung?

Prof. Mehlhorn: Für die Patienten ist natürlich die Schmerzlinderung wichtig. Sie müssen aber wissen, dass es nicht zu einer funktionellen Verbesserung kommen wird und auch eine Schmerzlinderung ausbleiben kann. Die Patienten können aber durch Bewegung die Produktion von Gelenkflüssigkeit anregen, um den Knorpel zu schonen. Wenn eine Schmerzlinderung nicht erreicht wird, kann das übrigens an einer anderen Erkrankung liegen oder die Arthrose ist doch nicht so unilateral wie zunächst gedacht. Manchmal wird man eine Einlage also auch probatorisch anwenden. Für den Arzt steht als Therapieziel mehr der Entlastungseffekt im Fokus und es ist den Studien zufolge messbar, dass die Kniegelenkadduktion ­verringert wird.

Bilder: Bauerfeind, Conny Kurz

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