Arthrose·Bandagen·Knieschmerzen·Orthesen

„Eine echte Verbesserung für die Patienten“

Gonarthrose-Forschung mit GenuTrain OA

Von Bauerfeind Life Magazin am 28.06.2024

Kurz & Knapp Stetter et al. vom Institut für Sport und Sportwissenschaft des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) belegen in einer im Journal of Clinical Medicine publizierten Studie: Die entlastende Soft-Orthese GenuTrain OA hilft Patienten mit moderater medialer Gonarthrose ihre Schmerzen entscheidend zu reduzieren, ihre körperliche Aktivität zu steigern und wieder mehr Lebensqualität zu empfinden. Das innovative Studiendesign verbindet subjektive Beobachtungen mit experimentellen Messungen, unter anderem mit einem digitalen Aktivitätssensor, der auch die Intensität von Bewegungen erfasst.

Neueste, im Journal of Clinical Medicine publizierte Studienergebnisse veranschaulichen die klinische Evidenz der GenuTrain OA bei Patienten mit moderater Gonarthrose: Das Tragen der entlastenden Soft-Orthese reduziert entscheidend den Ruhe-, Nacht- und Belastungsschmerz. Es verhilft zu mehr körperlicher Aktivität mit hoher Intensität und erhöht die funktionelle Kapazität.

Die aktuelle Studie vom Institut für Sport und Sportwissenschaft des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ist in vielerlei Hinsicht innovativ: „Der Großteil der existierenden Studien und Arbeiten zu Orthetik in der Gonarthrose-Forschung basiert auf subjektiv beobachteten Daten wie Zufriedenheitsscores mit Einschätzungen zum Schmerzempfinden oder dem eigenen Aktivitätsverhalten“, erklären Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. med. Stefan Sell und Studienleiter Dr. Bernd Stetter. „Unser Ziel war es, dieses Untersuchungsfeld methodisch zu erweitern und auch mit objektiven Messdaten zu belegen, wie die flexible Orthese GenuTrain OA bei Gonarthrose-Patienten wirkt.“

Studienleiter und Ortho­pädietechniker Dr. Bernd Stetter.

Für dieses Studienziel wurden Effekte der Soft-Orthese über einen Zeitraum von sechs Wochen untersucht – und das bei einer Vielzahl von Faktoren, um die Bandbreite des komplexen Krankheitsbilds abzubilden. Es wurden Daten erhoben zum Schmerzempfinden, zum Aktivitätsverhalten sowie zur funktionellen Kapazität und Lebensqualität.

„Schmerz ist der zentrale Faktor für jeden Gonarthrose-Patienten.“

Prof. Dr. Stefan Sell

Bei der Einschätzung von Beschwerden und Problemen aufgrund des geschädigten Knies kamen auch internationale Scores wie der Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score (KOOS) und der Lequesne-Index zum Einsatz. Besonders das Schmerzempfinden wurde differenziert analysiert mit der Unterscheidung in Ruheschmerz beim Sitzen, Schmerz bei Belastung wie lockerem Gehen, aber auch Treppensteigen und Schmerz in der Nacht. „Schmerz ist der zentrale Faktor für jeden Gonarthrose-Patienten“, macht Prof. Dr. Stefan Sell klar. Entscheidende Bedeutung für die Therapie haben der Ruhe- und der Nachtschmerz. Deren Verringerung ist elementar für das Wohlbefinden der Patienten und bestimmt, wie lange konservativ behandelt werden kann. Wichtig ist natürlich auch der Belastungsschmerz, der Betroffene konkret in ihrem Bewegungsumfang limitiert. Was zeigen die Ergebnisse? „Alle Schmerzformen wurden mit Tragen der GenuTrain OA signifikant reduziert. Das ist eine echte Verbesserung für die Patienten“, berichtet Prof. Dr. Stefan Sell. In Zahlen verringerten sich die Schmerzen in der Nacht um 43,2 Prozent, beim Gehen um 45,8 Prozent, beim Treppensteigen um 41,4 Prozent und beim Sitzen um 48,1 Prozent. „Die Ergebnisse zeigen zudem, dass das dauerhafte Tragen der GenuTrain OA positive Effekte hat“, betonen Prof. Dr. Stefan Sell und Dr. Bernd Stetter. „Es braucht vermutlich einfach eine gewisse Zeit, bis durch die Entlastung des betroffenen Kompartiments auch die entzündungsbedingten Schmerzen abnehmen.“ Das könnte auch eine mögliche Erklärung für die Abnahme der Schmerzen in der Nacht sein, in der die Probanden die Orthese nicht trugen. Während der Tagstunden wurde die GenuTrain OA von den Probanden nachweislich sehr intensiv genutzt – auch aufgrund ihres sehr positiv bewerteten Tragekomforts.

Prof. Dr. med. Stefan Sell, Lehrstuhlinhaber am Institut für Sport und Sportwissenschaft des KIT in Karlsruhe.

Digitales Monitoring

Bei der Untersuchung des körperlichen Aktivitätsverhaltens war das zentrale Instrument ein neu eingesetzter Aktivitätssensor. Dieser misst neben der Tragezeit auch den Energieverbrauch und ermöglicht eine Betrachtung von Aktivitätsbereichen mit unterschiedlicher Intensität. „Damit konnten wir ganz gezielt ermitteln, welche Effekte sich bei leichter, moderater und intensiver Betätigung einstellen“, erläutert Dr. Bernd Stetter. „Bei leichter und moderater Aktivität ergaben sich keine signifikanten Veränderungen. Die intensive körperliche Aktivität dagegen stieg mit der GenuTrain OA im Mittel um 20,2 Minuten an, das ist ein durchschnittliches Plus von 50,6 Prozent.“ Die Patienten waren demnach deutlich leistungsfähiger: „Einige Probanden konnten ihre Tennisstunde so um 15 Minuten verlängern oder ihre Sporteinheit auch ein zweites Mal in der Woche absolvieren.“ Für Prof. Dr. Stefan Sell war das eines der überraschendsten Ergebnisse: „Arthrose-Patienten reduzieren bei Schmerzen unweigerlich Belastung. Hochintensive Aktivitäten stehen für Spaß. Sie machen also mit der Orthese wieder die Dinge, an denen sie Freude haben.“

Die Studie des Karlsruher Instituts für Technologie konnte beim Tragen von GenuTrain OA eine signifikante Schmerzreduktion sowie einen Anstieg intensiver Aktivität nachweisen.

Dieser Aspekt der höheren funktionellen Kapazität und damit verbundenen Lebensqualität bestätigte sich auch bei den Ergebnissen des Sechs-Minuten-Walking-Tests. „Nach sechs Wochen legte die Orthesengruppe beim Gehtest eine um fünf Prozent längere Strecke zurück. Die Probanden berichteten über weniger Einschränkungen bei alltäglichen und sportlichen Aktivitäten und bewerteten ihre Lebensqualität durchschnittlich um 13,4 Prozent höher“, bilanziert Dr. Bernd Stetter. „Zusammen mit dem Plus an intensiver Aktivität und den insgesamt reduzierten Schmerzen ergibt sich ein konsistentes Bild zu den Verbesserungen für die Patienten.“

Weitere Publikation folgt

Teil des Forschungsprojekts waren auch Ganganalysen, die für eine weitere Publikation zu biomechanischen Parametern gerade ausgewertet werden. „Es ist zu erwarten, dass auch in diesem Bereich positive Effekte der GenuTrain OA nachweisbar sind. So konnten wir mit dieser hochqualitativen Stichprobe die klinische Evidenz der GenuTrain OA aufzeigen und differenziert Verbesserungen belegen, die das Tragen einer solchen Orthese erbringt“, freuen sich der Sportwissenschaftler Dr. Bernd Stetter, selbst auch ausgebildeter Orthopädietechniker, und der Mediziner Prof. Dr. Stefan Sell. „Für zukünftige Forschung wird interessant sein, welche Langzeitwirkung die Orthese auf die Progression der Krankheit ausübt und ob die Zahl entsprechender Operationen vielleicht reduziert werden kann.“

Das Studiendesign

Für die prospektiv randomisierte kontrollierte Studie wurden insgesamt 24 Personen (10 Frauen, 14 Männer) in einem sechswöchigen Interventionszeitraum untersucht. Alle Probanden wiesen eine moderate, unilaterale Gonarthrose im medialen Kompartiment auf, hatten ein Alter von 61,4 ± 7,3 Jahren und einen BMI von 26,4 ± 4,1 kg/m.

Eine Zusammenfassung ausgewählter Ergebnisse gibt es als digitales Whitepaper über Bauerfeind Medical Affairs.

Bilder: Udo Schönewald

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