Kompressionsstrümpfe·Venenbeschwerden

„Die beste Prävention ist regelmäßige Bewegung“

Differenzierte Thrombosetherapie und Prophylaxe

Von Bauerfeind Life Magazin am 30.10.2023

Kurz & knapp Differenzierte Thrombosetherapie und Prophylaxe: Antikoagulation, Kompression, Bewegung

  • Dr. med. Jutta Schimmelpfennig, Gefäßmedizinerin aus Bamberg im Ruhestand, leitet die AG Thrombose der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie (DGPL) und engagiert sich im Aktionsbündnis Thrombose. Im life-Interview berichtet sie aus ihrer Praxiserfahrung.
  • Wichtigste Ursachen für eine Thrombose: unter anderem Immobilität wie langes Sitzen, Stehen oder Bettlägerigkeit, aber auch Sport, Übergewicht, Krankheiten wie Krebs oder Medikamente.
  • Die Standardbehandlung: orale Antikoagulanzien (DOAKs) und niedermolekulare Heparine (NMH) als Injektionen, begleitet von einer gezielten Kompressions- und Bewegungstherapie.
  • Typische Symptome einer Venenthrombose: Das Bein schwillt an, die Haut rötet sich, wird heiß und glänzt. Verschwindet der Schmerz auch im Liegen nicht, liegt ein Abstromhindernis vor. Die Symptome treten oft innerhalb weniger Stunden nach einem Venenverschluss auf.
  • Risikoprävention: Wird eine Thrombose früh erkannt, ist es möglich, Komplikationen wie ein postthrombotisches Syndrom (PTS) oder eine Lungenembolie zu verhindern.

Wird eine Thrombose früh erkannt, lässt sie sich mit Medikamenten und einer gezielten Kompressionstherapie meist gut behandeln. Die Gefäßmedizinerin Dr. med. Jutta Schimmelpfennig erläutert im Interview die wichtigsten Diagnose- und Therapiemöglichkeiten. 

life: Was sind die häufigsten Ursachen für die Entstehung einer Thrombose und welche Risikofaktoren spielen dabei eine Rolle? 

Dr.Jutta Schimmelpfennig: Die Virchow’sche Trias, von Professor Virchow im 19. Jahrhundert entdeckt, ist immer noch gültig. Sie nennt drei mögliche Ursachen für Thrombosen im venösen System: erstens die Stase, also eine Verminderung der Fließgeschwindigkeit des venösen Bluts entweder durch eine Verlegung des Rückstroms zum Herzen durch Übergewicht (Bauchfett) oder Tumoren oder den Ausfall der Muskel-Venen-Pumpe, wie bei Bettlägerigkeit, Stilllegen eines Beins (Gipsverband) oder sehr langem Sitzen. Zweitens die sogenannte vermehrte Gerinnbarkeit durch eine veränderte Blutzusammensetzung, auch Hyperkoagulabilität genannt. Auslöser können Thrombophilien sein, angeborene Störungen im Gerinnungssystem, aber auch Autoimmun- oder Tumorerkrankungen und hormonelle Einflüsse wie in der Schwangerschaft. Die dritte mögliche Ursache für eine Thrombose ist eine Schädigung der Gefäßinnenschicht, eine Endothelschädigung, zum Beispiel durch entzündliche oder mechanische Prozesse, Medikamente oder ebenfalls Tumorerkrankungen.

Dr. med. Jutta Schimmelpfennig praktizierte bis 2016 in ihrem eigenen Zentrum für Gefäßmedizin in Burgebrach (Landkreis Bamberg). Heute leitet sie die AG Thrombose der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie (DGPL) und engagiert sich im Aktionsbündnis Thrombose.

Welche Symptome und Anzeichen deuten auf eine Thrombose hin und unterscheiden sich die Symptome je nach Körperregion? 

Dr. Schimmelpfennig: Natürlich sind die Anzeichen einer viszeralen Thrombose andere als im Arm, beides kommt eher selten vor. Aber vom Becken abwärts zu den Beinen kann eine Thrombose heftige Symptome bereiten. Ein erstes Anzeichen ist das Anschwellen der betroffenen Extremität. Je größer die Vene, desto massiver schwillt das Bein unterhalb des Verschlusses an. Manchmal ist es anfangs nur ein diffuses Ziehen im Unterschenkel, es spannt ein bisschen und wird oft nicht beachtet. Aber wenn sich die Haut rötet, heiß wird oder glänzt und, ganz wichtig, der Schmerz auch im Liegen nicht zurückgeht, kann ein Abstromhindernis vorliegen. Sobald die Kniekehlenvene zugeht und der Unterschenkel richtig anschwillt oder die Beckenvene betroffen ist, wird es dramatisch. Diese Symptome können sich innerhalb von Stunden nach dem Venenverschluss entwickeln. Dann heißt es, schnell zu reagieren. 

Auf was sollten Ärzte bei der Erstdiagnose achten? 

Dr. Schimmelpfennig: Für die Anamnese ist es zunächst wichtig zu wissen, wie lange die Beinschmerzen schon anhalten und welche Vorgeschichte sie ausgelöst haben könnten. Zum Beispiel eine Reise oder lange Autofahrt, Sport oder eine Verletzung, Krankheiten, Medikamente. Leider werden viele Patienten zunächst nicht ernst genommen, denn die Beschwerden sind unter Umständen diffus. Mir fällt zum Beispiel eine 90-jährige, sehr mobile Dame ein, die nach sechs Wochen mit Beinschmerzen vom Hausarzt zum Orthopäden überwiesen wurde. Vermutete Diagnose: Ischias. Dabei hatte sie eine Beinvenenthrombose in der Kniekehle, die bis ins Becken aufgestiegen war. Mein Appell ist: Patienten mit Beinschmerzen sollten immer gebeten werden, sich auszuziehen, um sie nicht nur anzuschauen, sondern auch anzufassen. Ein Ischiasschmerz zum Beispiel strahlt von der Hüfte auf die Außenseite des Beins aus und verursacht keine Schwellung. Das kann man nicht mit einer Thrombose verwechseln.

Wenn sich die Haut rötet, heiß wird oder glänzt und, ganz wichtig, der Schmerz auch im Liegen nicht zurückgeht, liegt ein Abstromhin­dernis vor. Mittels Kompressionssonografie sichtbar: ­aszendierende Thrombose aus der Vena saphena magna in das tiefe Venensystem.

Welche diagnostischen Verfahren werden zur Identifizierung einer Thrombose eingesetzt? 

Dr. Schimmelpfennig: Der Kompressionsultraschall ist heutzutage Goldstandard. Dieser kann in Schwarzweiß vom Hausarzt mit einer normalen Konvex-Sonde zur Erstdiagnose angefertigt werden. Eine Farb-Duplex-Sonografie mit Kompression wird dann beim Facharzt durchgeführt. Eine Phlebografie wendet man nur noch selten an. CT oder MRT kommen eher im Becken- oder Bauchbereich zum Einsatz oder um eine Lungenembolie auszuschließen. Um die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Thrombose oder Lungenembolie zu sichern, hat sich der Wells-Score etabliert.

Wie erfolgt typischerweise die Behandlung einer akuten Thrombose? 

Dr. Schimmelpfennig: Die akute Thrombose wird immer mit gerinnungshemmenden Medikamenten behandelt. Standard sind heutzutage direkte orale Antikoagulanzien in Tablettenform, kurz DOAKs. Aber auch niedermolekulares Heparin (NMH) in Form von Spritzen kommt zum Einsatz. Die Behandlung unterteilen wir in drei Phasen: Die Initialphase dauert je nach Medikament bis zu zehn Tage, gefolgt von einer Erhaltungsphase. Sie kann drei bis sechs Monate umfassen. Anschließend kann der Arzt eine individuell verlängerte Erhaltungstherapie erwägen. Sie muss je nach Befund jährlich evaluiert werden, auch bei Patienten, die einer lebenslangen Behandlung bedürfen. Das Aktionsbündnis Thrombose hat zur Klassifizierung von Patienten und der gesamten Therapiedauer eine übersichtliche, leitliniengerechte „Ampel“ als Hilfestellung entwickelt.

Parallel zur medikamentösen Behandlung ist immer eine Kompression zu empfehlen, sogar wenn zunächst nur der Verdacht auf eine Thrombose besteht. Die Schmerzen eines Patienten könnten ja auch von einer Zyste oder einem Muskelfaserriss kommen. Und Kompression wirkt schmerzlindernd! Erste Wahl ist ein Kompressionsverband mit Kurzzugbinden, den man dem Schwellungszustand der Extremität immer wieder anpassen kann. Um einen Kompressionsstrumpf anzupassen, sollte das Bein allerdings erst entstaut oder abgeschwollen sein. Die Leitlinien empfehlen einen medizinischen Kompressionsstrumpf für sechs Monate. Halten die Beschwerden an, kann die Kompression auch fortgeführt werden. Schwillt der Unterschenkel nicht mehr an, hat sich kein klinisch relevantes postthrombotisches Syndrom entwickelt.

„Parallel zur medikamentösen Behandlung ist immer eine Kompression zu empfehlen, sogar wenn zunächst nur der Verdacht auf eine Thrombose besteht.“

Dr. med. Jutta Schimmelpfennig

Geht man so auch mit einer Thrombophilie um?

Dr. Schimmelpfennig: Eine angeborene Gerinnungsstörung ist sehr selten und macht sich, wenn überhaupt, bereits in jungen Jahren bemerkbar. Bei jungen Patienten oder Schwangeren mit Thrombose spielt daher die Familienanamnese eine wichtige Rolle. Bei Patienten über 50 ist ein Thrombophilie-Screening daher nicht mehr angesagt. 

Welche möglichen Komplikationen können auftreten, wenn eine Thrombose nicht rechtzeitig erkannt oder behandelt wird?

Dr. Schimmelpfennig: In den ersten drei Wochen ist die Gefahr einer Lungenembolie am größten. Anzeichen dafür sind Husten, Luftnot, Kurzatmigkeit oder Herzrasen. Je früher die Diagnose „Thrombose“ gestellt wird, desto eher können wir mit Medikamenten eingreifen und vor allem ein postthrombotisches Syndrom abwenden. Bei einer Thrombose, die schon organisiert ist, kann man vielleicht noch durch eine gut angepasste Kompression den venösen Rückstrom fördern, zur Entstauung beitragen und ein offenes Bein verhindern. Aber die Gefäßwandveränderungen sowie die Zerstörung der zarten Venenklappen sind bei einem postthrombotischen Syndrom nicht mehr zu beseitigen. 

Gibt es bestimmte Lebensstiländerungen oder Maßnahmen, die Patienten ergreifen können, um das Risiko einer Thrombose zu verringern? 

Dr. Schimmelpfennig: Zunächst stellt sich die Frage: Wer bekommt überhaupt eine Thrombose? Sie tritt ja nicht aus heiterem Himmel auf, sondern – wie eingangs erwähnt – aufgrund von gewissen Lebensumständen: nach langem Sitzen, zum Beispiel im Bus, Auto oder Flugzeug oder nach einem Wochenendseminar, aber auch nach langem Stehen, etwa im Beruf oder auf einer Messe. Die größten Risikofaktoren für eine Thrombose sind ausgeprägte Krampfadern, Bewegungsmangel und Übergewicht, insbesondere Bauchfett drückt die obere Hohlvene ab. Ältere Menschen mit Herzinsuffizienz, Diabetes oder rheumatischen Erkrankungen sind gefährdet. Ein Thema ist auch Bettlägerigkeit, schon bei fieberhaften Virusinfekten wie einer Grippe. Gerade, aber nicht nur bei hohen Temperaturen kann Exsikkose, die Folge von zu geringer Flüssigkeitszufuhr (Dehydration), zur Thrombose führen, außerdem die Initial- und Endphase bei Krebs, eine Chemotherapie, Autoimmunkrankheiten wie Colitis ulcerosa oder Hormontherapien, nicht zu vergessen das Rauchen, wenn die Anti-Baby-Pille genommen wird und der Zustand nach Thrombose. Also, um auf Ihre Frage zurückzukommen: Die beste Prävention sind regelmäßige Bewegung, soweit es möglich ist, Gewichtsreduktion, die Beseitigung der Krampfadern und das Tragen von Kompressionsstrümpfen KKL1 in Belastungssituationen sowie eine medikamentöse Thrombosevorsorge bei Risikopatienten.

Wie sieht die Nachsorge für Patienten aus, die eine Thrombose erlebt haben? Gibt es spezielle Methoden, um das Risiko weiterer Thrombosen zu überwachen?

Dr. Schimmelpfennig: Wer eine Thrombose hatte, die früh erkannt und zeitgerecht behandelt wurde, die Medikamente verträgt und einen Kompressionsstrumpf erhalten hat, kommt nach drei Monaten zur nächsten Kontrolle – vorausgesetzt, es sind zwischendurch keine Probleme aufgetreten. Per Ultraschall wird abgeklärt, ob die Thrombose sich resorbiert hat oder rekanalisiert ist und die Antikoagulation beendet werden kann. Die Behandlung wird häufig bis zu sechs Monate verlängert, als verlängerte Erhaltungstherapie. Manche Patienten brauchen eine unbefristete Behandlung, die dann jährlich überprüft wird. Patienten, die eine Thrombose hatten, gelten immer als primäre Risikopatienten für ein Rezidiv. Sie bedürfen besonderer Vorsorge in Risikosituationen. Neu in den Leitlinien ist die Empfehlung, hier als Thrombosevorsorge DOAKs in Vorsorgedosierung als Tablette einzusetzen. Es handelt sich um einen sogenannten Off-Label-Einsatz, da es zu dieser Anwendung keine Zulassung gibt. Bisher konnte man nur niedermolekulares Heparin in prophylaktischer Dosierung spritzen. Zusätzlich rate ich, prophylaktisch medizinische Kompressionsstrümpfe zu tragen. Liegt kein ausgeprägtes postthrombotisches Syndrom vor, reichen Unterschenkelstrümpfe der Kompressionsklasse 1 oder 2 aus. 

„Es ist wichtig, die Strümpfe dem Zustand der gestauten Extremität individuell und genau anzupassen.“

Dr. med. Jutta Schimmelpfennig

Wie häufig tritt das postthrombotische Syndrom (PTS) nach einer tiefen Venenthrombose auf?

Dr. Schimmelpfennig: Die Leitlinien geben für ein PTS eine Häufigkeit von etwa 20 bis 50 Prozent an, wobei ein großer Anteil der Patienten nur milde Symptome zeigt. Von einem wirklich schweren PTS mit chronischer Stauung und Ulkus wird nur in 1,4 bis 5 Pro­zent, je nach Quelle auch von 10 Prozent gesprochen. Die schweren Verläufe treten in der Regel nach Beckenvenen-, Oberschenkel- und Kniekehlenvenenthrombosen auf. Eine reine Unterschenkelthrombose macht längerfristig meist keine Probleme.

Das postthrombotische Syndrom umfasst eine Vielzahl an Symptomen. Könnten Sie diese bitte kurz beschreiben?

Dr. Schimmelpfennig: Beim PTS liegt ein permanenter Stauungszustand in der betroffenen Extremität vor, weil die tiefen Venen verschlossen oder vernarbt sind. Das Blut kann nicht mehr ungehindert vom Bein zum Herzen zurückfließen. Es entsteht ein Stauungsödem, primär des Unterschenkels, das sich in schweren Fällen zu einem sekundären Lymphödem entwickeln kann. Die Haut verändert sich, es kommt zu Rötungen, Juckreiz und Stauungsekzemen, die zum chronischen offenen Bein (Ulcus cruris) werden können. Liegt erschwerend eine chronisch venöse Insuffizienz vor, also ein Krampfaderleiden, nimmt die Stauungsproblematik weiter zu und die Möglichkeit der Abheilung ab. 

Worauf muss ein Arzt bei der Betreuung von Patienten mit PTS achten?

Dr. Schimmelpfennig: Die Leitlinie empfiehlt Bewegung und eine Kompressionstherapie mit medizinischen Kompressionsstrümpfen. Dabei ist es wichtig, die Strümpfe dem Zustand der gestauten Extremität individuell und genau anzupassen. Vor dem Anlegen ist es sinnvoll, den Fußpuls zu kontrollieren, um Durchblutungsstörungen auszuschließen. Es wäre wünschenswert, wenn auch von ärztlicher Seite mit dem Patienten die Anwendung und das Tragen des Strumpfes besprochen würden, damit der Patient den Strumpf auch konsequent trägt. Dazu gehört auch, beim Kontrolltermin den Strumpf auszuziehen, den Stauungszustand anzuschauen und immer wieder zu prüfen, ob die Kompression noch passt. So kann bei einer Unterschenkelthrombose ein Oberschenkelstrumpf angemessen sein, sollte der Kniestrumpf möglicherweise wegen der Schwellung einschneiden. Ein Modell mit offener Fußspitze erleichtert das Anziehen, ist bei Ödemen am Fußrücken allerdings ungeeignet. Auch das Material spielt eine Rolle: Es sollte nicht zu dünn sein, um bei kräftigen Beinen oder einer Stauungssymp­tomatik nicht zu schnell an Elastizität zu verlieren. Liegt ein Ulkus vor, ist möglicherweise ein spezielles Ulkus-Kompressionsstrumpfsystem mit einem Unterstrumpf eine gute Lösung. Manchmal ist weiterhin ein Kompressionsverband sinnvoll, um die Therapie dem Stauungszustand besser anpassen zu können. Und noch ein Tipp aus persönlicher Erfahrung: Haben die Mitarbeiterinnen in der Praxis eine Zusatzausbildung als Phlebologie-Assistentin, können sie Kontrolltermine übernehmen und dem Arzt eine Menge Zeit sparen. 

Bestehen trotz einer Bewegungs- und Strumpftherapie anhaltende Stauungsbeschwerden, kann Lymphdrainage hilfreich sein oder die intermittierende Kompressionstherapie (IPK) mit einem Heimgerät für die tägliche Anwendung, gerade für Patienten, die in Stehberufen wie in der Produktion oder im Verkauf arbeiten. Ein entsprechendes Gerät lässt sich mit Genehmigung des MDK für zu Hause verordnen. Man kann sich dabei auf die S1-Leitlinie zur IPK berufen. Bei Verschluss der Beckenetage ist oft eine operative Rekanalisation möglich. Dabei wird die Beckenetage geöffnet und ein Stent eingelegt, damit der venöse Abstrom frei bleibt. Diese Methode kann chronische Ulzera zum Abheilen bringen. 

Welche Vorteile hat die Kompressionstherapie hinsichtlich der Vermeidung von PTS?

Dr. Schimmelpfennig: Die IDEAL-DVT-Studie von 2018 unter Leitung von Dr. Arina ten Cate-Hoek konnte unter anderem zeigen, dass ein frühzeitiger Beginn der Kompression schwere Verläufe bei einem postthrombotischen Syndrom verhindern kann. Diese Erkenntnisse wurden in die deutschen Leitlinien aufgenommen.

Welche aktuellen Forschungsansätze oder Studien beschäftigen sich mit dem Thema Thrombose? Gibt es vielversprechende neue Entwicklungen in der Behandlung oder Prävention?

Dr. Schimmelpfennig: Zurzeit gibt es nicht viel Neues zur allgemeinen Therapie. Die Einführung und Etablierung der direkten oralen Antikoagulantien bedeutet für die Mehrzahl der Patienten eine Erleichterung, weil sie eine Tablette in fixer Dosierung einnehmen, nicht täglich spritzen oder ständig labormäßig überwacht werden müssen. Die begleitende und konsequente Kompressionstherapie bleibt in Deutschland Standard.

Wie lange antikoagulieren nach einer Thrombose?

Die Dauer der Antikoagulation sollte nach den aktuellen Leitlinien individuell angepasst werden. Um Patienten besser einordnen zu können, bietet das Aktionsbündnis Thrombose eine dreistufige Matrix, eine sogenannte Ampel, die unterschiedliche Indikationen nach ihrem Rezidivrisiko einordnet und entsprechende Vorgehensweisen empfiehlt.
Mehr Informationen zur Ampel unter: www.risiko-thrombose.de

VenoTrain impuls: Der Kompressionsstrumpf für fortgeschrittene Venenleiden

Mit kräftigem Kompressionsfaden und atmungsaktiver Mikrofaser vereint der VenoTrain impuls einen hohen Wirkungsgrad mit einzigartigem Tragekomfort. Den therapeutisch erforderlichen Druck entfaltet er bereits bei geringer Bewegung.


Verfügbar in den Kompressionsklassen 2 und 3, wird er für die Therapie von Phlebothrombosen oder des postthrombotischen Syndroms, einer fortgeschrittenen ­chronisch-venösen Insuffizienz, zur Nachsorge abgeheilter Ulzera sowie bei Lymphödemen im Anfangsstadium empfohlen. VenoTrain impuls enthält über 40 Prozent Mikrofaser im Gestrick. Die seidenweichen Filamente machen den Strumpf besonders anschmiegsam und pflegeleicht. Der hohe Mikrofaseranteil optimiert den Feuchtigkeitstransport und die Temperaturregulierung, so dass der Strumpf an warmen wie an kühlen Tagen angenehm zu tragen ist.

Bilder: Bauerfeind, Udo Schönewald, Dr. Schimmelpfennig

Verwandte Themen

Kompressionsstrümpfe·Ulcus Cruris Venosum·Venenbeschwerden

„Kompression kann helfen, Rezidive zu verhindern“

Kompressionstherapie beim Ulcus cruris venosum

Kompressionsstrümpfe·Venenbeschwerden

Gemeinsam voran

v-WINdonesia-Weltkongress 2024

Kompressionsstrümpfe·Venenbeschwerden

„Lernen Sie Ihre Patienten kennen!“

Kritischer Blick auf Kontraindikationen für Kompression

Hilfsmittel-App

Mit dieser App wird die Auswahl des geeigneten medizinischen Hilfsmittels für Ärzte und Fachhändler stark vereinfacht. Mit ihrer intuitiven Bedienbarkeit werden Informationen zu Bauerfeind-Produkten überall verfügbar – schnell und simpel

Newsletter für Medizinexperten

Sie sind an Hintergrundberichten aus der medizinischen Praxis, Beispielen für hochwertige Hilfsmittelversorgungen, Studienergebnissen, Fortbildungsveranstaltungen und wertvollen Tipps für die Behandlung Ihrer Patienten und Ihren Praxisalltag interessiert?

Dann tragen Sie sich in unseren Newsletter speziell für Medizinexperten ein.