Arthrose·Orthesen

Wege aus dem Schmerz

Behandlungschancen bei Gonarthrose

Von Bauerfeind Life Magazin am 13.04.2022

Kurz & knapp Eine nicht-interventionelle, multizentrische Studie mit 113 Gonarthrose-Patienten zeigt, die Knieorthese GenuTrain OA trägt dazu bei, Schmerzen signifikant zu reduzieren und hat eine hohe Compliance.

  • Im Verlauf der durchschnittlichen Therapiedauer von 5 Wochen kam es zu einer klinisch relevanten Schmerzreduktion sowie Steigerung des Stabilitätsempfindens und der Mobilität.
  • Mehrheitlich äußerten sich die Probanden positiv über Handhabung, Passgenauigkeit und Komfort der entlastenden Knieorthese.
  • Ärzte bewerteten das Erreichen ihrer priorisierten Therapieziele mit GenuTrain OA im Mittel mit der Schulnote ‚gut‘: Schmerzreduktion (2,0), Knie-Entlastung (2,2), Stabilisierung (1,87).
  • Priv.-Doz. Dr. Philip Rößler vom teilnehmenden Gelenkzentrum Mittelrhein bestätigt im Interview, Schmerzreduktion ist das oberste Therapieziel bei Gonarthrose und mit GenuTrain OA gut zu erreichen.

Beschwerden im Knie sind kein Grund mehr, sich vom aktiven Leben zurückzuziehen, denn es gibt Hilfsmittel, die Schmerzen lindern. Arthrose ist heute nicht allein eine Frage von Alter und Verschleiß, sondern auch eine des Lebensstils. Gonarthrose verliert ihren Schrecken, wenn Arzt und Patient gemeinsam einen Weg finden, wie sie den Schmerz aktiv in den Griff bekommen. Es zählen die individuellen Stärken des Patienten, nicht seine Schwächen, damit Bewegung, Sport, soziale Teilhabe wieder möglich werden. Ein modernes Hilfsmittel wie die GenuTrain OA unterstützt dabei. Das bestätigen behandelnde Ärzte, Physiotherapeuten aus Deutschland, Frankreich und Kanada sowie mehr als 100 Patienten einer aktuellen Studie mit der entlastenden Orthese.

Fallserie mit 113 Gonarthrose-Patienten: GenuTrain OA bringt Arzt und Patient ihrem Ziel näher

Eine multizentrische Studie zur Wirkung und Therapiesicherheit der GenuTrain OA bestätigt: Die Knieorthese reduziert Schmerzen signifikant und klinisch relevant – und sie wird von Patienten hoch akzeptiert.

Arthrose stellt die größte orthopädische Herausforderung unserer Zeit dar. Schätzungen zufolge weisen weltweit jeder zehnte über 60-jährige Mann und jede fünfte über 60-jährige Frau Symptome von Arthrose auf. Am häufigsten betroffen ist das Kniegelenk. Circa 30 Prozent aller Männer und Frauen über 65 Jahren zeigen radiologische Befunde von Gonarthrose.1 Neben der stetigen Zunahme an Lebensjahren sind Übergewicht und Bewegungsarmut Hauptgründe der Erkrankung.2 Gonarthrose kann jedoch außer den körperlichen Symptomen noch weitere schwerwiegende Folgen haben. Mit Schmerzen und Immobilität geht häufig ein Rückzug aus dem aktiven und sozialen Leben einher3 – ein Rückzug, der nicht schicksalhaft eintreten muss.

Bewegungsangst nehmen

Die Angst vor Bewegung und Schmerz verliert ihre Grundlage, wenn Betroffene erkennen, welche Möglichkeiten ihnen mit gezielt entlastenden Orthesen offenstehen. So können bei medial oder lateral ausgeprägter Gonarthrose Schmerzen gelindert werden, die sonst jeglichen Bewegungsdrang oft schon im Keim ersticken. Dabei wird das betroffene, meist mediale Kompartiment entlastet. In der aktuell gültigen S2k-Leitlinie „Gonarthrose“ der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) werden im Zusammenhang mit konservativen Maßnahmen entsprechende Orthesen zur gezielten Entlastung empfohlen.4

Eckdaten zur Studie
n = 113 Patienten (59 % ♀, 41 % ♂), Alter: Ø 64,4 Jahre
Testorthese: GenuTrain OA
Therapiedauer: Ø 5,4 KW
Versorgungsart
konservativ: 81 %, postoperativ: 16 %, präoperativ: 3 %
Einschlusskriterien: mediale oder laterale Gonarthrose
Beteiligte Arztpraxen: 8
Evidenzklasse: 3

Patienten und Behandler evaluieren GenuTrain OA

In der nichtinterventionellen Studie „Evaluation von Wirkung und Therapiesicherheit der Knieorthese GenuTrain OA“ bewerteten 113 Patienten von acht Ärzten die entlastende Orthese in der Therapie. Ziel der Beobachtungsstudie war es, von den Patienten Angaben über spürbare Effekte der Orthese bei den folgenden Parametern zu erhalten: Schmerz, Stabilität, Mobilität und schmerzfreie Gehstrecke (siehe Abb. 2). Zusätzlich wurden von den Patienten Daten zu Trageeigenschaften, Handhabung und Passform der Orthese erhoben. Diese beeinflussen entscheidend die Compliance. Ihre behandelnden Ärzte wurden gebeten, Aussagen zur Rangfolge ihrer Therapieziele zu treffen, deren Erreichen anschließend überprüft wurde (siehe Abb. 1).

Signifikante und klinisch relevante Schmerzreduktion

Gemessen mit der 10er-Visuellen-Analog-Skala (VAS) reduzierten sich nach Angaben der Patienten ihre Schmerzen mit der GenuTrain OA auf den Wert von 3,4. Vor der rund fünfwöchigen Therapie mit der Orthese betrug der Wert 7. Ihr Stabilitätsempfinden erhöhte sich von 3,8 auf 7,3. Die Mobilität der Patienten nahm von 3,2 auf 6,9 zu. Diese Steigerung äußerte sich auch in der schmerzfreien Gehstrecke, die sich von 3,2 auf 6,9 erhöhte (siehe Abb. 2).
Als wichtigste Therapieziele gaben Ärzte an: Entlastung des Gelenks (67 Prozent), Stabilisierung (55 Prozent) und Wiederherstellung der normalen Beweglichkeit der Patienten (29 Prozent). An der Spitze aller Therapieziele indes stand die Schmerzreduktion. Ihr Wert betrug 93 Prozent. Ihre Zielerreichung mit GenuTrain OA wurde von den Ärzten mit 2,00 (gut) eingestuft. Das Erreichen der anderen Therapieziele bewegte sich zwischen 1,87 und 2,20 (siehe Abb. 1).

Abb.1 (links): Therapieziel und Zielerreichung der Verordnung der GenuTrain OA. Mehrfachnennungen möglich. Abb.2 (rechts): Schmerzen, Stabilität, Mobilität und schmerzfreie Gehstrecke vor der Therapie mit der Orthese und nach der Therapie mit der Orthese (durchschnittlich 5,4 Wochen), angegeben mittels visueller Analogskala. Dargestellt sind die Mittelwerte mit Standardabweichung; * p<0,001 (gepaarter t-Test)

Hohe Compliance bei den Patienten

Unilateral entlastende Orthesen müssen von Patienten akzeptiert und regelmäßig getragen werden, sonst verfehlen sie ihre Wirksamkeit.5 Handling, Passform, Komfort und spürbarer Effekt entscheiden über die Compliance. 92 Prozent der Patienten beschrieben das Anlegen der GenuTrain OA als sehr einfach, einfach oder problemlos. Die Passgenauigkeit erhielt von 79 Prozent das Urteil hervorragend oder gut. Wie die Orthese die Therapie unterstützt und Sicherheit gibt, bewerteten die Patienten im Durchschnitt mit der Schulnote 2,2.
Diese Kombination von guter Wirkung und guter Compliance macht die GenuTrain OA zu einem validen Therapieangebot für aktive Patienten mit hohen Ansprüchen an ihre eigene Beweglichkeit mit und trotz Gonarthrose. Ausgewählte Ergebnisse der Fallserie sind im digitalen Whitepaper „Evaluation von Wirkung und Therapiesicherheit der Knieorthese GenuTrain OA“ auf Deutsch und Englisch zusammengefasst. Erhältlich über medical.affairs@bauerfeind.com

GenuTrain OA®: Gezielte Entlastung bei Gonarthrose

Entlasten, wo der Schmerz spürbar ist: Die GenuTrain OA kann vom Orthopädietechniker so eingestellt werden, dass sie Druck vom medialen oder lateralen Kompartiment nimmt. Die Druckumverteilung hilft, die betroffenen Knorpelflächen vor Überbeanspruchung zu schützen und lokale Scherkräfte besser auszugleichen. Die leichte und flexible Orthese wird von Gonarthrose-Patienten sehr gut toleriert, weil sie ihnen viel Bewegungsfreiheit bietet und sie den entlastenden Effekt selbst einstellen können. GenuTrain OA entlastet nach dem 3-Punkt-Prinzip bei leichter bis mittlerer Gonarthrose und unterstützt eine dynamische Achskorrektur bis 10 Grad. Sie besteht aus elastischem 3D-Netzgestrick mit einem integrierten Entlastungs- und Stabilisierungssystem. Durch den großflächigen direkten Hautkontakt passt sich die Knieorthese dem Bein sehr gut an. Auch bei schnellen Bewegungen hält sie sicher ihre Position. Sie wird mit Hilfe von Anziehhilfen übergezogen und kommt ohne zu verschließende Gurte aus. Über den Drehverschluss des eingearbeiteten Boa® Fit Systems können Patienten die geführten Entlastungsbänder einfach unter Spannung bringen und wieder lösen. Dadurch regulieren sie die eingeleitete Kraft und können die entlastende Wirkung an wechselnde Belastungssituationen anpassen, ohne die GenuTrain OA dafür ablegen zu müssen.

1 Wittenauer R. et al. Background Paper 6.12 Osteoarthritis. Backgr. Pap. WHO, 2004
2 Safiri S. et al. Global, regional and national burden of osteoarthritis 1990–2017: a systematic analysis of the Global Burden of Disease Study 2017. Ann Rheum Dis, 2020; 79: 819–82.
3 Merx H, Dreinhöfer KE, Günther KP. Socioeconomic relevance of osteoarthritis in Germany. Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie. 2007; 145(4): 421–9.
4 www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/033-004l_S2k_Gonarthrose
5 Rogoschin J. Patientencompliance: Worauf legen Gonarthrose-Patienten bei der Auswahl von entlastenden Orthesen Wert? Orthopädie Technik 4/21

Bilder: shutterstock.com/Piyawat Nandeenoppari, Bauerfeind

Multimodale Therapie gefragt: Interview zur Fallserie mit Priv.-Doz. Dr. med. Philip Rößler

Als eine von acht Praxen trug das Gelenkzentrum Mittelrhein mit seinem ärztlichen Leiter Priv.-Doz. Dr. med. Philip Rößler zur Evaluation der GenuTrain OA bei. Ihren Einsatz versteht der Orthopäde auch als vertrauensbildende Maßnahme.

Priv.-Doz. Dr. Rößler: Schmerzreduktion als vordringlichstes Therapieziel bei Gonarthrose zu nennen, kann ich aus meiner Praxis eins zu eins widerspiegeln. Auch das Erreichen des Therapieziels mit der GenuTrain OA als gut zu beurteilen, entspricht meinen Erfahrungen. Eine OA-Orthese leistet primär Schmerzreduktion, die wesentlich durch die unilaterale Entlastung und die Umverteilung der Kräfte im Knie zustande kommt. Bis zu 80 Prozent des Körpergewichts können auf der Innenseite des Gelenks lasten. Dieser Schmerz macht etwas mit den Menschen. Auch wenn es kein Vernichtungsschmerz ist, sind ihn die Patienten trotzdem schnell leid. Woran hindert sie der Schmerz? Das müssen wir durch eine gezielte und bedarfsgerechte Anamnese herausfinden. Viele Patienten haben durch diese Beeinträchtigung das Vertrauen in ihr Knie verloren. Hier ist natürlich die sprechende Medizin gefragt. Warme Worte reichen aber nicht. Sie müssen auch etwas anbieten können.

Etwas, das schnell die Schmerzen lindert?

Priv.-Doz. Dr. Rößler: Auch, wenn Sie die GenuTrain OA meinen, aber nicht nur. Die Orthese ist ideal, weil die Patienten merken: „Hoppla, wenn ich die trage, kann ich wieder Tennis spielen“. Aber ihre Anwendung muss eingebettet sein in eine physikalische und/oder medikamentöse, multimodale Arthrosetherapie. Dieses Zusammenspiel müssen wir den Patienten vermitteln, einen individuellen Plan aufstellen, in dem die Orthese zum selbst Einstellen eine Rolle spielt. Sonst trägt das Knie nicht langfristig. Eigenverantwortung ist wichtig. Im Gelenkzentrum Mittelrhein führen wir auch nicht wenige Korrektur-Osteotomien durch. Ich empfehle den meisten Patienten im Vorfeld, zum Test, die GenuTrain OA zu tragen. Danach sagen durchaus auch einige „das reicht mir, ich brauche jetzt noch keine Operation“.

„Eine OA-Orthese leistet primär Schmerzreduktion, die wesentlich durch die unilaterale Entlastung und die Umverteilung der Kräfte im Knie zustande kommt.“

Priv.-Doz. Dr. med. Philip Rößler

Also geht es um spürbare Effekte?

Priv.-Doz. Dr. Rößler: Der Patient mit monokompartimenteller Gonarthrose wird von einer entlastenden Orthese profitieren, in welcher Form auch immer. Wenn er das merkt, kommt er zum nächsten Kontrolltermin. Ich sehe ihn wieder, bekomme eine Rückmeldung und kann erneut Einfluss nehmen auf seinen weiteren Weg.

Ist Gonarthrose eigentlich noch das, was sie mal war?

Priv.-Doz. Dr. Rößler: Früher dachten wir, Arthrose sei bloß Gelenkverschleiß. Wer sich verschlissen hat, muss sich schonen, hat man den Patienten damals gepredigt. Heute sind wir ein Stück weiter und wissen, dass eigentlich das Gegenteil der Fall ist, da es sich bei Arthrose eben nicht bloß um Verschleiß handelt. Die entzündliche Erkrankung betrifft vielmehr das gesamte Gelenk: die Innenhaut, die Flüssigkeit, die umgebenden Strukturen. Erhalt der maximalen Beweglichkeit bei möglichst wenig Widerstand, lautet daher heute ein Grundkonzept. Man muss die Patienten motivieren ihr ehemaliges Aktivitäsniveau wieder zu erreichen. Wir sehen täglich viele, die ganz wunderbar damit zurechtkommen. Und wir hören 70-Jährige klagen, dass sie keinen Marathon mehr laufen können. So sieht das neue Spektrum orthopädischer Patienten aus. Und hier müssen wir mit unserer Therapie auch ansetzen.

Bilder: Bauerfeind, Peter Seydel, shutterstock.com/Aleksandar Malivuk

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