Orthesen·Osteoporose
Sicherheit nach Radiusfraktur
Anwendungsbeobachtung zur ManuLoc long
Von Bauerfeind Life Magazin am 30.10.2016
Welche Möglichkeiten der postoperativen Nachbehandlung bietet die ManuLoc long beim distalen Speichenbruch? Dieser Frage wurde bei einer Anwendungsbeobachtung, die von Oktober 2015 bis März 2016 im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Oberstdorf durchgeführt wurde, auf den Grund gegangen.
Deckt die lange Handorthese bei den einzelnen Patienten den zu schützenden Bereich ab? Lässt sie ausreichend Spielraum für therapeutische Maßnahmen? Distale Radiusfrakturen sind handgelenksnahe Brüche der Speiche. Typische Ursache ist der Sturz auf die zum Schutz ausgestreckte Hand. Mit einem Anteil von rund 25 Prozent steht die distale Radiusfraktur an der Spitze sämtlicher Frakturen bei Erwachsenen. Besonders gefährdet sind Osteoporose-Patienten in höherem Alter, Frauen mehr als Männer. Auch Sportunfälle sind in hohem Maße die Ursache für Radiusfrakturen. Nicht auswärtige Skifahrer, wie man im Oberstdorfer Winter erwarten könnte, sondern Bewohner des Orts im Allgäu stellten das Patientengut für die Fallserie. Voraussetzung war, über einen längeren Zeitraum vor Ort sein zu können. 13 Probanden, zwischen 30 und 70 Jahre alt , wurden in die Anwendungsbeobachtung eingeschlossen. Unter Ausschluss von Rasanztraumen fand bei allen Patienten mit distaler Unterarm- oder Radiusfraktur eine beugeseitige, winkelstabile Plattenosteosynthese statt.
Datenerhebung über sechs Wochen
Am ersten postoperativen Tag wurden die Patienten mit der ManuLoc long versorgt. Zu drei verschiedenen Zeitpunkten erfolgten die Untersuchungen: am zweiten postoperativen Tag zur stationären Entlassung, am zwöflte postoperativen Tag beim Fadenzug und nach sechs Wochen. Zum ersten und dritten Zeitpunkt wurde eine Röntgenuntersuchung des Handgelenks durchgeführt. Das Protokoll sah vor, nach zwei Wochen Ruhigstellungszeit eine funktionelle Beübung der Hand aus der Orthese heraus zuzulassen und die Orthese eigenständig bis zur sechsten Woche abzutrainieren. Die Datenerhebungen erfolgten u. a. mithilfe der Scores DASH und MAYO-Wrist. VAS und das Trageverhalten wurden dokumentiert , Faktoren wie Passform, Arbeitsfähigkeit , Stabilisierungsempfinden und gefühlte Schmerzreduktion durch die Orthese abgefragt. Für die meisten Patienten war die ManuLoc long „sehr einfach“ oder „einfach“ anzulegen, so ein Fazit der Beobachtung. ManuLoc long, die lange Ausführung der ManuLoc, stabilisiert das Handgelenk und den Unterarm bei Überlastungen und Verletzungen sowie in der postoperativen Behandlung. Drei vorgeformte Aluminiumstäbe stellen das Handgelenk ruhig und entlasten es. Die Stäbe der ManuLoc long reichen über den Unterarm bis nahe zum Ellenbogengelenk und stabilisieren gegen Streck-, Beuge- und teilweise auch Drehbewegungen der Hand. Die große Daumenöffnung der Orthese und die frei beweglichen Finger erlauben kontrollierte Greifbewegungen bei gesichertem Handgelenk. Damit ist ein früher Beginn der funktionellen Therapie möglich. Die Orthese lässt sich komplett über vier großflächige Klettverschlüsse öffnen. Von der ersten Wundkontrolle bis zum knöchernen Durchbau unterstützt die ManuLoc long den Therapieverlauf.
Abstimmung mit den Händen
Die Orthese wurde von allen Probanden, wie im Protokoll festgelegt , zwei Wochen getragen. Für diesen Zeitraum beurteilten viele die subjektive Schmerzreduktion mit „gut“ bis „sehr gut“. So lang, so gut. Dann folgte Erstaunliches – eine „Abstimmung mit Händen“: Neun der 13 Probanden trugen die ManuLoc long auch nach den zwei Wochen weiter. Von sich aus. Teilweise sogar bis zum Ende der Beobachtung nach sechs Wochen. Zehn Patienten trugen sie auch nachts weiter. „Das hat mich überrascht“, sagt Dr. med. Peter Katzmaier, Ärztlicher Geschäftsführer des MVZ Oberstdorf und Leiter der Untersuchung. Der Handchirurg und Orthopäde ist es gewohnt , dass Hilfsmittel, die therapeutisch einschränken, schnell in der Ecke landen, sobald deren Gebrauch von ärztlicher Seite freigegeben ist. Anders bei der ManuLoc long. „Es zeigt, dass die Patienten zu der Orthese Vertrauen gefasst haben“, meint Dr. Katzmaier. Vertrauen in die Schutzwirkung und in die Stabilität der ManuLoc long. Was nicht vergessen werden darf: Die Hand ist , ungeachtet aller künstlichen Instrumente samt digitaler Roboter- und Greiftechnik, immer noch unser wichtigstes Werkzeug! Und wird es bleiben. Die Hand wieder gebrauchen zu können, hat oberste Priorität. So ist für den Oberstdorfer Handchirurgen, der auch Athletinnen und Athleten der deutschen Ski-Nationalmannschaft betreut , auch zu erklären, warum einige Patienten bei der dritten Untersuchung die Schmerzreduktion als geringer angaben als bei der zweiten Untersuchung. „Wahrscheinlich haben manche Patienten ihre Hand mit der ManuLoc long punktuell schon stark belastet“, so der Arzt. „Was aber kein Problem war, da die Orthese zu jeder Zeit ausreichend Schutz bietet.“
Auch Dr. Katzmaier hat Vertrauen in diese Sicherheit gefasst: „Nach den Ergebnissen der Anwendungsbeobachtung sehe ich einen Vorteil für Patienten in der Weiterbehandlung mit ManuLoc long ab dem ersten Verbandwechsel“, erklärt der Handexperte. „Ich habe ein gutes Gefühl.“ Bei stabilen distalen Radiusfrakturen kann sich der Orthopäde/Handchirurg die konservative Therapie mit der langen Handorthese von Beginn an vorstellen.
Bei konservativen Behandlungen von Handgelenksverletzungen kann je nach Verletzungsmuster und Stabilität auch die kürzere Standardausführung der Orthese, die ManuLoc, eingesetzt werden.
Fazit des Arztes
„Gegenüber einer Gipsruhigstellung weist die ManuLoc long bei distaler Radiusfraktur erhebliche Vorzüge in Bezug auf Tragekomfort und Passform auf. Dazu unterstützt sie die funktionelle Nachbehandlung. Auch ein Umgipsen entfällt , da die postoperative Abschwellung durch die Klettverschlüsse der Orthese einfach ausgeglichen werden kann. Die überwiegende Anzahl der Patienten war mit der guten Stabilisierung der Orthese sehr zufrieden. Im Rahmen des Abtrainierens der Ruhigstellung ist das einfache und schnelle An- und Ablegen der Orthese von großem Benefit.
Bilder: Conny Kurz
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